Vor dem New Yorker Gericht, in dem aktuell der Strafprozess gegen Donald Trump läuft, hat sich kurz nach der Bekanntgabe der Jury ein Mann selbst angezündet. Die Polizei bestätigte entsprechende Medienberichte. Der Mann wurde als Maxwell Azzarello aus St. Augustine, Florida, identifiziert. Rettungskräfte brachten ihn ins Krankenhaus. Auf einem von mehreren Nachrichtenagenturen aufgezeichneten Video war zu sehen, dass das Feuer von Polizeibeamten gelöscht worden war.
Azzarello befinde sich in einer Verbrennungsstation in „sehr kritischem“ Zustand, hieß es auf einer Pressekonferenz.
Seine Aktionen scheinen nichts mit Trump zu tun zu haben. Der Mann hatte Flugblätter in die Luft geworfen, in denen verschiedene Verschwörungstheorien diskutiert wurden, so die Polizei. In einem Manifest auf seiner Webseite stand zu lesen, seine Aktion sei ein „extremer Akt des Protests“ gewesen, um auf die Entdeckung eines „totalitären Betrugs“ aufmerksam zu machen. Genannt wurden sehr unterschiedliche Dinge, von Kryptowährungen bis zu den „Simpsons“.
„Wir glauben nicht, dass dies auf eine bestimmte Person oder Gruppe abzielte“, sagte Tarik Sheppard, stellvertretender Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit. „Im Moment bezeichnen wir ihn einfach als Verschwörungstheoretiker.“
Zuvor hatte der New Yorker Richter Juan Merchan im Gerichtsgebäude nach den zwölf Geschworenen auch die sechs Ersatzgeschworenen ausgewählt. „Wir haben die vollständige Jury“, sagte der Richter.
In dem ersten Strafprozess der Geschichte gegen einen Ex-US-Präsidenten geht es um eine Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels, die Trump mittels Fälschung von Geschäftsunterlagen vertuscht haben soll.
Trump wird der Prozess eine wochenlange Präsenz in einem Manhattaner Gerichtssaal abverlangen. Er wird den Balanceakt einer Doppelrolle als Angeklagter und erneuter Bewerber um das höchste Staatsamt meistern müssen. Es werden anzügliche und wenig schmeichelhafte Zeugenaussagen erwartet, die sein Gegner, US-Präsident Joe Biden, dazu nutzen könnte, herauszustreichen, warum Trump ungeeignet für die Präsidentschaft sei.
Am Freitag (Ortszeit) ist Trump mit einem weiteren juristischen Versuch gescheitert, den Prozess zu stoppen. Eine Richterin an einem Berufungsgericht im Staat New York wies einen entsprechenden Antrag seiner Anwälte ab. Sie hatten argumentiert, die mehrtägige Auswahl von zwölf Geschworenen und sechs Ersatzjuroren sei übereilt erfolgt. Die Einsetzung einer fairen und unparteiischen Jury sei dadurch verhindert worden, sagte Trumps Anwalt Clifford Robert.
Er bat um einen vorläufigen Stopp des Prozesses, bis ein Antrag der Verteidigung abschließend geprüft sei, das Verfahren nicht in Manhattan, sondern an einem anderen Ort stattfinden zu lassen. Der Forderung nach einer Prozessaussetzung erteilte die Richterin jedoch eine Absage.
Damit können die Eröffnungsplädoyers wie geplant am kommenden Montag beginnen.