Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Freilassung israelischer Geiseln zu den Bedingungen der islamistischen Hamas kategorisch ausgeschlossen. Er arbeite „rund um die Uhr“ an der Befreiung der mehr als 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas, sagte er in einer Video-Botschaft, die am Sonntag veröffentlicht wurde. „Aber damit es klar ist: Ich weise die Kapitulationsbedingungen der Hamas-Monster aufs Entschiedenste zurück“, fügte er hinzu.
Die Hamas würde für die Freilassung der Geiseln ein Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen und den Fortbestand ihrer Regierungsmacht im Küstenstreifen verlangen. Außerdem würde sie die Freilassung jener „Mörder und Vergewaltiger“ fordern, die Israel im Gefolge des brutalen Überfalls der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Südisrael am 7. Oktober gefangen genommen hatte. „Ich bin nicht bereit, einen derart tödlichen Schlag gegen die Sicherheit Israels zu akzeptieren“, sagte er.
In Israel hatten am Samstag Tausende Menschen für die Einstellung der Kämpfe im Gazastreifen demonstriert, um die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Beim Überfall am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen im Süden Israels 1200 Menschen ermordet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt.
Israel: Hamas hält Leiche von getötetem Soldaten im Gazastreifen fest
Die Hamas hält nach Angaben der israelischen Armee die Leiche eines bei dem Großangriff auf Israel im Oktober gefallenen Soldaten im Gazastreifen fest. Der 19-jährige Unteroffizier Shay Levinson sei am 7. Oktober getötet worden und „sein Körper ist in den Händen der Hamas“, erklärte die Armee am Sonntag. Levinson lebte demnach in den nordisraelischen Ort Giv‘at Avni und diente in einer Kampfeinheit.
Damit ist die Zahl der mutmaßlich toten israelischen Geiseln, deren Leichen sich in den Händen der radikalen Palästinenserorganisation Hamas befinden, auf 28 gestiegen, wie eine von der Nachrichtenagentur AFP anhand von israelischen Daten erstellte Bilanz ergab.
Am 7. Oktober hatten Hamas-Kämpfer und ihre Verbündeten bei einem beispiellosen und brutalen Angriff auf Israel etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Rund 100 von ihnen kamen im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten Feuerpause frei. 132 Geiseln sind israelischen Angaben zufolge noch immer in der Gewalt der Hamas sowie weiterer militanter Gruppen.
Als Reaktion auf den Überfall erklärte Israel der Hamas den Krieg und startete einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither mehr als 25.105 Menschen getötet.