Was haben die romantische Komödie „A Rainy Day in New York“, das Fantasy-Drama „A Ghost Story“ und das Action-Biopic „Bronson“ gemein? Erstens: Alle drei sind sie im Kino gelaufen. Zweitens: Keiner der drei hat offenbar Filmgeschichte geschrieben. Drittens: Alle drei sind in einer Hinsicht trotzdem perfekt. Mit genau 92 Minuten Spieldauer haben sie nämlich angeblich genau die richtige Länge für einen Kinofilm.
Das jedenfalls hat eine aktuelle Umfrage unter zweitausend Amerikanern ergeben. Die Amerikaner seien fertig mit Marathon-Filmen, meldet denn auch gleich das ausführende Umfrage-Institut Talker Research, was ja aufs Schönste der letzten Oscar-Sause widerspricht: Christopher Nolans „Oppenheimer“, deren großer Gewinner, kommt mit 180 Minuten Spieldauer schließlich fast auf die doppelte Länge und trug dennoch gleich sieben Oscars davon – also quasi alle 25 Minuten einen.
Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ wiederum (bei der Verleihung ziemlich oft leer ausgegangen, aber immerhin gleich zehnmal nominiert) ist gar sagenhafte 206 Minuten lang, was einerseits 772,5 TikTok-Videos mit der idealtypischen Dauer von 16 Sekunden entspricht, andererseits aber nicht mal für fünf Folgen „Breaking Bad“ reichen würde, für die ein geübter Binger nicht mal einen Regentag braucht.
Moment mal: Wir leben im Zeitalter von TikTok und Netflix und den Leuten sind 93 Filmminuten schon eine zu viel?
Tatsächlich scheint es gar nicht die übermäßige Flimmerzeit zu sein, die den Befragten Kummer macht, eher scheint sie das Kino selbst zu stören, in dem es weder ein Sofa zum Rumfläzen noch einen Kühlschrank zum Hinrennen noch einen Knopf zum Pausemachen gibt. Ganze 15 Prozent von ihnen finden Kinovorstellungen, die länger als zwei Stunden währen, sogar unzumutbar. Vielleicht, weil der leuchtende Second Screen im dunklen Saal verboten ist und in jeder „Oppenheimer“-Minute eins von 675 TikTok-Videos drängt?
