Moderatorin Caren Miosga übernimmt von Anne Will die große Polit-Talkshow im Ersten. Anders als ihre Vorgängerin will sie dafür auch mit AfD-Politikern sprechen. „Wir stehen vor Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In allen drei Bundesländern liegt die AfD vorn, also müssen wir sie einladen“, sagte Miosga dem „Spiegel“.
Mit jedem Politiker aus der Partei will sie aber nicht sprechen. „Nicht wenige von ihnen sind Meister im Errichten von Lügengebäuden. Da kommst du als Moderatorin im Überprüfen der Aussagen live nicht hinterher“. Es gebe in der Partei außerdem jene, „die so krass rechtsextrem sind, dass sie ebenfalls keine Einladung bekommen werden“, stellte Miosga klar. „Aber da ist beispielsweise Deutschlands erster AfD-Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz, Sachsen-Anhalt, der im Wahlkampf die Kitagebühren abschaffen wollte. Kaum stand er in der Verantwortung, musste er die Gebühren erhöhen. Mit ihm würde ich gern über populistische Versprechen reden.“
Sie ringe mit ihrem Redaktionsteam um die Frage, wie Medien mit der AfD umgehen sollten. „Wir diskutieren etwa den Vorwurf, Talkshows böten solchen Parteien eine Bühne, die sie größer mache. Von diesem Argument halte ich nichts. Ich glaube, die brauchen ARD und ZDF nicht. Sie finden ihre Wählerschaft auch ohne uns, über Social Media“, führte Miosga aus.
Die erste Ausgabe von „Caren Miosga“ läuft am 21. Januar im Ersten. Miosga sagt, sie wolle keinen Krawall inszenieren: „Wir möchten die Runde nicht so besetzen, dass alle einander die Köpfe einhauen. Diese Form der Orchestrierung passt nach unserem Empfinden nicht in diese ohnehin unruhige Zeit“.