RB Leipzig spekuliert auf eine Ablösesumme für den am Freitag freigestellten Sportchef Max Eberl. Laut Johann Plenge, Vorstandsvorsitzender des Pokalsiegers, hat der Klub nicht vor, den Vertrag mit Eberl kurzfristig aufzulösen. „Wir haben ad hoc die Intention, uns auf Manchester und Bochum zu konzentrieren. Dann wird Max auf uns zukommen, dann wird man sprechen“, sagte Plenge. Eberl, wegen fehlendem Bekenntnis zu RB keine 26 Stunden vor dem 2:2 gegen den FC Bayern beurlaubt, wird seit Mai als neuer Sportvorstand in München gehandelt.
An Eberls Ex-Klub Mönchengladbach zahlte Leipzig eine Ablöse von über zwei Millionen Euro. Die soll offenbar wieder eingespielt werden. „Wenn jemand auf uns zukommt, werden wir uns über die Modalitäten unterhalten. Das ist bisher nicht geschehen“, sagte Plenge. Eberl besitzt in Leipzig noch einen langfristigen Vertrag, der laut Medienberichten bis 2026 gelten soll.
Der Geschäftsführerposten des 50-Jährigen soll zeitnah ebenfalls nicht neu besetzt werden. Laut Plenge wolle man sich mit Sportdirektor Rouven Schröder zwar in der Länderspielpause zusammensetzen, an der Struktur wird sich wohl nichts ändern. „Wir sind gut in die Saison gestartet, so wollen wir weitermachen“, sagte der 38-Jährige.
„Es gab keinen großen Knall“, sagt Mintzlaff
Eberl und die Verantwortlichen von RB Leipzig sind nach Aussage von Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nicht im Streit auseinandergegangen. „Es gab ja auch keinen großen Knall. Es ist auch nicht so, dass wir uns gestritten haben – im Gegenteil. Max und ich hatten gestern noch ein sehr ordentliches und gutes Telefonat geführt“, sagte Mintzlaff im „Sportstudio“ des ZDF. Es sei auch nicht so, „dass zwischen Max und mir etwas steht, überhaupt nicht. Das war eine Entscheidung, die Max auch nachvollziehen konnte und die er auch akzeptiert hat“.
Die Trennung nach nicht mal einem Jahr als Sportchef bei RB Leipzig sei alternativlos gewesen, skizzierte Mintzlaff: „Nein, es war nicht zu retten. Deswegen haben wir auch so konsequent gehandelt.“ In der Mitteilung zur sofortigen Freistellung von Eberl hatte der Verein ihm ein fehlendes „Commitment zum Klub“ vorgeworfen, nachdem dieser zuletzt medial erneut mit einem möglichen Wechsel zum FC Bayern in Verbindung gebracht worden war.
Es habe das Bekenntnis für den Verein, für die Stadt gefehlt und damit für die Verantwortlichen auch die Überzeugung, einen langfristigen Weg weiterzugehen, erklärte Mintzlaff. Es sei ein Prozess gewesen, der schon früher im Frühjahr begonnen habe, als Gerüchte aufgekommen seien. „Natürlich hätte man sich gewünscht, dass da mehr Überzeugung ist“, sagte Mintzlaff, nachdem Eberl immer wieder mit dem deutschen Rekordmeister in Verbindung gebracht wurde.
Er habe lange um Eberl gekämpft, umso trauriger sei das, räumte Mintzlaff ein. Die Geschäftsführung von RB habe auch das Gefühl gehabt, so ginge es nicht mehr. Er als Aufsichtsratsvorsitzender sei Teil des Prozesses gewesen. „Das ist eine harte Entscheidung gewesen“, betonte Mintzlaff, der damals bei der Verpflichtung Eberls das Gefühl gehabt hatte, dass die „absolute Wunschlösung“ zum Verein passe. „Macher hin oder her, ist das natürlich enttäuschend, dass man zu so einer Fehleinschätzung gemeinsam gekommen ist“, sagte der 48 Jahre alte Mintzlaff. Kontakt zum FC Bayern habe es unterdessen nicht gegeben.
Selbst Leipzigs Trainer Marco Rose wurde von der Entscheidung überrascht, wie er erzählte. Er habe immer „vertrauensvoll mit Max zusammengearbeitet“, sagte er bei Sky: „Ich finde es schade.“ Er könne den Prozess und die Entwicklung, die zu der Trennung geführt hätten, allerdings auch nicht bewerten, sagte Rose.