Sunday, April 28, 2024

FC Bayern: Joshua Kimmich über die Fehler gegen RB Leipzig

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Der Chef schaute immer wieder verärgert auf das iPad vor ihm und unterhielt sich aufgebracht mit seinen Assistenten. Thomas Tuchel, Trainer des FC Bayern, analysierte während der ersten Halbzeit der Partie bei RB Leipzig auf der Bank aufgebracht die Fehler seiner Mannschaft.

In der zweiten Halbzeit war der 50-Jährige dann deutlich zufriedener. Nach dem 2:2 (0:2) gegen Leipzig ist der deutsche Fußball-Rekordmeister zwar nur Tabellendritter der Bundesliga. Doch Tuchels Mannschaft machte den Samstagabend für den Klub erträglich. Ein Abend, der schlimm begonnen hatte für die Münchner. Ein Abend, an dem sie in zwei Halbzeiten zwei Gesichter der Mannschaft zeigten.

„Es war immens wichtig, dass wir so eine Reaktion gezeigt haben“, sagte Bayerns Mittelfeldchef Joshua Kimmich bei Sky über die Aufholjagd in den zweiten 45 Minuten. „Mich ärgert es ein bisschen, wie wir die Gegentore bekommen. Da haben wir uns viel zu dumm angestellt. Und haben in der ersten Halbzeit gar nicht mehr ins Spiel gefunden.“ Unter dem Strich sei es eine faire Punkteteilung. „Es ist im Moment ein bisschen schwierig zu erklären, dass wir so eine erste Halbzeit spielen.“ Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann hatten Lois Openda (20.) und Castello Lukeba (26.) für das 2:0 der Leipziger zur Pause gesorgt.

RB Leipzig - Bayern München

Leroy Sané vom FC Bayern jubelt nach seinem Ausgleich zum 2:2 gegen RB Leipzig
Quelle: dpa/Hendrik Schmidt

Wann werden die Bayern zu zwei gleich starken Halbzeiten in der Lage sein? „Wir machen es in dieser Saison grundsätzlich konstant besser, finde ich“, sagte Kimmich. „Gegen die Topteams haben wir noch Probleme, es konstant zu gestalten.“ Nach dem Spiel überwiege aufgrund der zweiten Halbzeit das gute Gefühl.

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Selbstversuch

Sein Kollege Jamal Musiala sagte: „In der ersten Halbzeit haben wir es uns schon schwer gemacht. Wir hatten keinen Rhythmus und viele Ballverluste. Wir sind nicht stark genug in die Zweikämpfe gegangen.“

„Das Spiel war zu langsam“

Die Einwechselspieler hätten dann eine gute Energie in die Partie gebracht. „Erste Halbzeit waren wir nicht gut“, sagte Trainer Tuchel. „Das Spiel war zu langsam. Vielleicht lag es am Plan. Ich nehme es auf meine Schultern, ist kein Problem. Wir haben kein Leben in den Plan bekommen.“ Das Verteidigungsverhalten sei da schlampig gewesen. „Die zweite Halbzeit war ein wilder Ritt. Da waren mehr Energie und Überzeugung drinnen. Das haben die Spieler gut gemacht.“

Lothar Matthäus vergab für die zwei Bayern-Halbzeiten Schulnoten. „Erste Halbzeit war eine Vier, zweite Halbzeit eine Zwei. Sie sind mit einer anderen Einstellung in die zweite Halbzeit gegangen“, sagte der Rekordnationalspieler bei Sky. „Es ist ein gerechtes Ergebnis. Die Bayern sind nicht in Topform und nicht da, wo sie sein könnten. Sie haben auf alle Fälle Potenzial nach oben.“ Eine Leistung wie in der zweiten Halbzeit erwarte er vom FC Bayern über 90 Minuten.

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Saisonstart

Musiala hätte die Bayern bereits nach wenigen Minuten in Führung bringen müssen. „Den muss er machen“, so Matthäus über die Torchance des Nationalspielers. Die Bayern brachten ihre Offensivstars zunächst viel zu selten in Aktion, Harry Kane blieb in der ersten Spielhälfte ohne Torschuss.

Die Münchner machten es RB am Anfang viel zu einfach. Sie verloren mehrfach im Zentrum den Ball – für das schnelle Leipziger Umschaltspiel ergaben sich darauf perfekte Gelegenheiten, dem Spiel der Hausherren kam das sehr entgegen. Was war der taktische Plan des FC Bayern? Es war nicht zunächst kaum zu erkennen.

In der ersten Halbzeit waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteil deutlich zu groß. Offensiv wirkte das Spiel des Meisters oft statisch und nicht kreativ genug. Die Viererkette in der Abwehr war nicht stabil – möglicherweise auch, weil Minjae Kim und Dayot Upamecano zuletzt verletzt waren.

„Jeder Torwart macht mal einen Fehler“

Hinzu kam, dass der oft verlässliche Ersatz für Manuel Neuer nicht in Topform war. Torwart Sven Ulreich verschuldete das zweite Gegentor, dem ein Eckball vorausging, den es nicht hätte geben dürfen, weil ein Leipziger den Ball zuletzt berührt hatte. „Die Leipziger schalten schneller. Ulreich wirkt verunsichert. Das überträgt sich auf das ganze Spiel“, so Matthäus in der Halbzeitpause. Tuchel sagte nach dem Abpfiff: „Jeder Torwart macht mal einen Fehler.“

Zur zweiten Halbzeit wechselte Tuchel den jungen Stürmer Mathys Tel für Kingsley Coman und Raphaël Guerreiro für Leon Goretzka ein. Es nützte wenig. Standardsituationen halfen: Leroy Sané schoss einen Freistoß aus vielversprechender Distanz am Strafraum in die Mauer, Benjamin Henrichs wehrte ihn mit dem Arm ab – Elfmeter. Kane verwandelte (57.), es war sein achtes Saisontor.

Der 100-Millionen-Mann Kane ist „Mister 100 Prozent“: Kane hat alle vier Strafstöße für die Bayern verwandelt, davon drei in der Bundesliga. Nur einem Bundesliga-Spieler gelangen in den ersten sechs Partien in der Liga insgesamt noch mehr Tore: Erling Haaland traf neunmal. „Der Elfmeter war bitter. Wir hatten das Spiel eigentlich gut im Griff“, sagte Leipzigs Stürmer Yussuf Poulsen. „Eigentlich hatte Bayern weniger Torchancen.“

Mitte der zweiten Halbzeit dann das: Lediglich 15 Sekunden lagen zwischen dem Eckball Leipzigs bis zum 2:2 der Bayern. Kane köpfte den Ball raus, Musiala nutzte seine Geschwindigkeit und spielte auf Sané, der einschob (70.). Sané kommt nach sechs Spieltagen bereits auf fünf Tore – nie zuvor traf der Nationalspieler so früh in der Saison so oft, seine bisherige Bestmarke nach sechs Spieltagen waren zwei Treffer. Die Partie zeigte erneut, welch wichtiger Faktor Sané in dieser Spielzeit für die Münchner ist. Nach dem Anschlusstreffer spielten die Bayern mit mehr Tempo und Selbstvertrauen, der Ausgleich war verdient.

Diese zweite Halbzeit der Bayern war so, wie es sich Tuchel und die Spieler erhofft hatten. Nun waren es die Leipziger, die nicht richtig gestaffelt standen. Die Bayern liefen den Gegner jetzt besser an und setzten mitunter auf Gegenpressing. Defensiv waren sie stabil, Guerreiro überzeugte.

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LUSAIL CITY, QATAR - DECEMBER 18: Qatari Prime Minister Khalid bin Khalifa bin Abdulaziz Al Thani and H.E Sheikh Jassim Bin Hamad Al Thani pose with the world cup trophy during the FIFA World Cup Qatar 2022 Final match between Argentina and France at Lusail Stadium on December 18, 2022 in Lusail City, Qatar. (Photo by Marc Atkins/Getty Images)

Übernahmepläne

10:4 Torschüsse für die Bayern waren es zehn Minuten vor dem Spielende, von der 47. Minute bis zum 2:2 waren es 6:0 Torschüsse. In der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting sogar noch die Chance zum 3:2, kurz danach rettete Ulreich den Bayern das Unentschieden, als er aus dem Tor kam und Benjamin Sesko den Ball abnahm.

Es war eine wilde Schlussphase in einem über Phasen packendem Spiel. „Wir mussten heute viel leiden. Für die Bundesliga bedeutet es viel Spannung hoffe ich. Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist“, sagte Leipzigs Trainer Marco Rose über das 2:2. „Die Richtung stimmt. Es gilt, oben dranzubleiben.“

Viel Zeit zur Aufarbeitung des Topspiels bleibt den Bayern nicht: Bereits Montag reisen sie nach Dänemark, wo sie Dienstagabend im zweiten Gruppenspiel der Champions League beim FC Kopenhagen antreten. Leipzig trifft am Mittwoch in der Königsklasse auf Manchester City.

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