Den WM-Pokal haben sie zwar wieder nicht geholt, mit leeren Händen kommen Englands Fußballer trotzdem nicht nach Hause. Die herumstreunende Katze „Dave the Cat“, die die englischen Kicker im WM-Quartier in Katar lieb gewonnen hatten, wurde nun von Kyle Walker und John Stones adoptiert. Wie mehrere englische Medien berichteten, muss die Katze nur noch die Quarantäne überstehen, bevor sie nach Manchester überführt werden kann. Dafür wurde sie in eine Tierklinik in Katar gebracht, in der sie die nächsten vier Monate verbringen wird, bevor sie nach England transportiert wird. Unklar ist, wer die Katze dann bekommt. Walker und Stones spielen beide beim englischen Meister Manchester City.
„Am ersten Tag, als wir ankamen, tauchte Dave auf“, sagte Stones. „Jeden Abend saß er da und hat auf sein Essen gewartet.“ Teamkollege Walker erklärte seine Zuneigung: „Einige Leute mögen die Katze nicht, aber ich liebe sie.“ Dave ist nicht die erste Katze, die bei der WM für Wirbel sorgt. Bei der brasilianischen Pressekonferenz vor dem Viertelfinale gegen Kroatien war eine Katze im Medienraum aufgetaucht und hatte sich auf dem Pult niedergelassen. Der Pressesprecher der Brasilianer entfernte das Tier mit einem groben Handgriff und erntete dafür deutliche Kritik.
11:49 Uhr: Adidas präsentiert neuen Ball für Finalspiele
Die im WM-Turnier verbliebenen Mannschaften müssen sich für die letzten vier Spiele auf ein neues Spielgerät einstellen. Adidas hat einen neuen Ball präsentiert, der für die Halbfinals, das Spiel um Platz 3 und das Finale zum Einsatz kommt. „Al Hilm“, übersetzt „Der Traum“, heißt er und löst „Al Rihla“ („Die Reise“) ab. Ändern wird sich dadurch aber wohl wenig, angepasst wurde nämlich vornehmlich das Design. Statt Dreiecken mit blauen, roten und gelben Farbakzenten zieren jetzt rot und lila den Ball.
Die Sensortechnologie, die u.a. Cristiano Ronaldo bei seinem versuchten Tor-Klau im Gruppenspiel gegen Uruguay überführte und den Videoschiedsrichtern bei der Beurteilung knapper Abseitssituationen hilft, bleibt Teil des Produkts. Auch über Änderungen der Flugeigenschaften ist nichts bekannt. Der Weltverband Fifa und der Sportartikelhersteller preisen den Ball in einer acht Absätze langen Pressemitteilung dennoch umfänglich an. „Der Al Hilm ist ein Leuchtfeuer für die Kraft des Sports und des Fußballs, die Welt zusammenzubringen“, erzählt Nick Craggs, General Manager Fußball bei Adidas, dort allen Ernstes.
Der Ballwechsel in Richtung Finalspiele erfolgt in bester Marketingtradition. So gab es beispielsweise in der letzten Champions-League-Saison verschieden designte Bälle für die Gruppenphase und die K.-o.-Runde. Gleiches war für die WM 2018. Beides Mal war ebenfalls Adidas der Ausrüster.
10:20 Uhr: Reuter fordert Sportdirektor für DFB
Manager Stefan Reuter von Fußball-Bundesligist FC Augsburg rät dem Deutschen Fußball-Bund, die Stelle des Sportdirektors wieder einzuführen. „Es ist sinnvoll, wieder jemand für den Sport, auch für die A-Nationalmannschaft, hinzuzunehmen. Dass es seit einigen Jahren keinen Sportdirektor mehr gibt, geht eigentlich nicht“, sagte der 56 Jahre alte Sportfunktionär der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag).
Der Posten des Sportdirektors war unter Oliver Bierhoff, der als Konsequenz aus dem WM-Debakel mit der Nationalmannschaft seinen noch bis Mitte 2024 laufenden DFB-Vertrag aufgelöst hatte, nicht besetzt. „Dies ist eine Position, die zwingend mit einem Spezialisten zu besetzen ist“, befand Reuter. Nach dem Rücktritt von Bierhoff werden einige erfahrene Ex-Nationalspieler, darunter Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic (51) und Ex-Weltmeister Per Mertesacker (38) gehandelt.
Nach Meinung des früheren Welt- und Europameisters Andreas Möller sollte Bundestrainer Hansi Flick in die Wahl eingebunden werden. „Er muss seinem künftigen Partner absolut vertrauen können. Nur das ergibt Sinn“, sagte Möller dem „Kicker“ und betonte: „Der Trainer war, ist und bleibt die entscheidende Person. Flick zieht aus dieser WM hoffentlich seine Lehren.“
9:30 Uhr: Kuntz: Politische Debatten „tun dem Fußball nicht gut“
Der türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz wünscht sich nach den vielen politischen Debatten rund um die WM in Katar eine stärkere Fokussierung auf den Fußball. „Es entstand der Druck, dass Fußballer jetzt auch Statements abgeben müssen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben. Ob richtig oder falsch, aber dem Fußball an sich tut es nicht gut“, sagte der 60-Jährige. Das Turnier in Katar wird von politischen Debatten begleitet. Europäische Teams wollten ursprünglich mit der „One Love“-Armbinde für Toleranz und Vielfalt auflaufen, unterließen das aber auf Druck der Fifa.
Es habe zuletzt bei Großveranstaltungen „viele andere Themen“ neben dem Sportlichen gegeben, sagte Kuntz. „Politiker nutzen es als Bühne für ihre Auftritte, darunter leidet der Fußball.“ Der langjährige deutsche U21-Nationaltrainer warnte vor zu hohen Erwartungen an die Sportler. „Den eigentlichen Aufruhr hätte es geben müssen, als die WM an Katar vergeben wurde. Das ist nicht passiert“, kritisierte er. „Ganz zum Schluss wurde dann von den Fußballern etwas erwartet, das in die Sportpolitik gehört und nicht auf den Fußballplatz.“ Es sei aber richtig, wenn Fußballer eine Meinung hätten und sich äußerten.
8:52 Uhr: Merk über die Schiedsrichterleistungen in Katar
Der frühere WM-Schiedsrichter Markus Merk beurteilt die Leistungen der Referees in Katar als „gut bis befriedigend“, übt aber auch deutliche Kritik. „Die Leistung des brasilianischen Schiedsrichters bei England gegen Frankreich hat sich mir – auch wenn ich anderen Mentalitäten und Spielinterpretationen offen gegenüberstehe – nicht erschlossen. Klare Vergehen wurden nicht geahndet, wie das Foulspiel vor dem französischen 1:0“, sagte der 60-Jährige aus Kaiserslautern.
Über die Spielleitung von Wilson Sampaio beim 2:1-Sieg Frankreichs hatten auch die Engländer geschimpft. Bei den K.o.-Spielen sei der Druck auf die Unparteiischen größer geworden, sagte Merk: „Hier mangelte es durchaus einigen Schiedsrichtern an Erfahrung und Akzeptanz – insgesamt auch mit Mängeln und ungleicher, unterschiedlicher Zweikampfbeurteilung.“
Auffallend ist für Merk, dass Mannschaften wie Portugal, die ihre Ziele nicht erreicht haben, „die Schiedsrichter als Alibi suchen“. Die Tumulte beim wilden Viertelfinal-Duell zwischen Argentinien und Niederlande, das Lionel Messi und Co. nach Elfmeterschießen gewannen, verurteilte Merk. Das Verhalten der Teams und Offiziellen sei schlimm gewesen: „Eine Fehlleistung an Fair Play, wo du einen Schiedsrichter nur bedauern kannst.“
08:34 Uhr: Wie geht es mit Southgate weiter?
Englands Fußball-Experten rätseln über die Gedanken von Nationaltrainer Gareth Southgate. Bleibt der 52-Jährige und erfüllt auch nach dem bitteren WM-Aus seinen bis 2024 gültigen Vertrag? Oder sucht Southgate nach sechs Jahren Three Lions eine neue Herausforderung? Geht es nach den schwer vom K.o. enttäuschten Profis, ist die Sache klar: Southgate soll weitermachen und Englands starke Generation zur EM 2024 in Deutschland führen.
„Ich hoffe, er bleibt. Er war brillant für uns. Es gibt viel Kritik, die nicht gerechtfertigt ist. Er hat uns so weit gebracht, weiter als das die Leute erwarten konnten“, sagte Mittelfeldmann Declan Rice nach dem knappen 1:2 gegen den Titelverteidiger, bei dem ein verschossener Elfmeter von Kapitän Harry Kane entscheidend wurde. Ähnlich wie Rice äußerte sich Abwehrspieler Harry Maguire. „Wir Spieler lieben Gareth, er war großartig zu jedem von uns“, erklärte Maguire. Southgate will – seinen Worten auf der Pressekonferenz Glauben schenkend – offenbar keinen schnellen Entschluss fassen.
08:02 Uhr: Deschamps soll verlängern
Der französische Verbands-Präsident Noel Le Graët hat sich nach dem erneuten Einzug ins Halbfinale für eine Vertragsverlängerung von Trainer Didier Deschamps ausgesprochen. „Die Entscheidung liegt bei ihm, ich hoffe, er sagt ja“, sagte Le Graët im Interview des TV-Senders der Zeitung „L‘Équipe“. „Einen Trainer mit dieser Qualität zu finden, ist nicht einfach.“ Es sei jedoch notwendig vor der Entscheidung gründlich über einen neuen Vertrag nachzudenken, vor allem von Deschamps‘ Seite aus.
Der Verbandspräsident hatte bereits vor dem 2:1 im Viertelfinale gegen England angedeutet, dass er sich wünsche, dass Deschamps bei einem Halbfinal-Einzug bleibe. Zuvor hatten einige Medien berichtet, der Wechsel von dem 54-Jährigen zu dem früheren Real-Madrid-Coach Zinedine Zidane nach dem Turnier sei bereits beschlossene Sache. Deschamps ist seit 2012 Nationaltrainer. 2018 wurde er Weltmeister. Sein Vertrag läuft nach der WM aus. Berichten zufolge hofft Zidane schon länger auf das Amt.