Mit einem Überraschungserfolg hat der SV Darmstadt 98 seine Chance auf den Klassenerhalt in der Bundesliga gewahrt. Der Aufsteiger gewann Samstagnachmittag im Abstiegsduell beim 1. FC Köln 2:0 (0:0), es war der erste Sieg des Tabellenletzten seit 23 Spielen. Im Falle einer Niederlage hätte der Abstieg der „Lilien“ festgestanden. Ein bitterer Rückschlag für die Kölner, denen nun der direkte Sturz in die zweite Liga droht. Der Rückstand auf eine Nichtabstiegsplatz beträgt fünf Punkte.
Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht hatte vor dem Anpfiff von seiner Mannschaft einen couragierten Auftritt gefordert. Man stehe in der Bringschuld, bis zum Saisonende kein Spiel abzuschenken. Lieberknecht musste auf fünf verletzte Spieler verzichten. Für Kapitän Fabian Holland (Kreuzbandriss) spielte Tim Skarke, mit acht Toren der gefährlichste Darmstädter Offensivprofi. Sein Kollege Tobias Kempe rückte aus dem offensiven ins defensive Mittelfeld zurück. Den Kölnern fehlten Luca Kilian und Davie Selke verletzt, Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic fiel erkrankt aus. Trainer Timo Schultz musste seine Mannschaft erneut umbauen. Dafür gehörte Luca Waldschmidt nach langer Pause und einigen Kurzeinsätzen nach ausgeheiltem Wadenbeinbruch erstmals in diesem Jahr zur Startelf.
Doch auch mit Waldschmidt gelang dem FC in der Offensive zunächst wenig. Es war Abstiegskampf pur: ein Spiel, in dem sich zeigte, wie limitiert die Kölner in der aktuellen Form sind. Die Gastgeber hatten zunächst mehr Spielanteile, Darmstadt lauerte bei Balleroberung auf Konter. Doch klare Aktionen vor den Toren gab es lange kaum, beiden Teams fehlten die Mittel und Ideen. Die einzige große Chance für die Kölner in der ersten Halbzeit hatte Stürmer Faride Alidou, der von der Strafraumgrenze den Pfosten traf (18.). Darmstadts Skarke traf mit einem abgefälschtem Schuss ebenfalls das Aluminium (36.). Zur Pause pfiffen viele Zuschauer im Stadion ob der schwachen Darbietung.
In der zweiten Halbzeit dann der Schock für die Kölner: Sie konnten einen Eckball nicht klären, Christoph Klarer schoss den Ball durch die Beine von Torwart Marvin Schwäbe – 0:1 (57.). Schultz stand fassungslos an der Seitenlinie. Sein Team drängte auf den Ausgleich, doch die Darmstädter verteidigten clever. Oscar Vilhelmsson erzielte in der Nachspielzeit das 2:0.
VfL Wolfsburg – VfL Bochum 1:0
In Wolfsburg, wo der VfL Bochum gastierte, hatte im Vorfeld Oberbürgermeister Dennis Weilmann in einer Videobotschaft um Unterstützung für den VfL im Abstiegskampf gebeten.
Die Mannschaft aber tat sich erst einmal schwer – und hatte Glück, als das vermeintliche 1:0 für Bochum durch Patrick Osterhage nach Videobeweis wieder aberkannt wurde (40.). Es war wie ein Weckruf für den VfL, der in der 43. durch Jonas Wind in Führung ging. Es war gleichzeitig der Siegtreffer.
TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 4:3
Ein verrücktes Spiel gab es in Hoffenheim. Die TSG führte beim 4:3 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach bereits 3:1, ehe die Borussia in der 90. den Ausgleich erzielte. Doch in der Nachspielzeit traf Anton Stach zum Sieg. Die weiteren TSG-Tore schossen Wout Weghorst (36.), Grischa Prömel (58.) und Ozan Kabak (66.) – Robin Hack gelang ein Dreierpack für die Borussia (39., 78. und 90.).
1. FC Heidenheim – RB Leipzig 1:2
Im Kampf um einen Startplatz in der Champions League hat RB Leipzig einen Sieg gelandet. Der Bundesligavierte, bei dem Trainer Marco Rose nach vier Gelben Karten gesperrt war und nur auf der Tribüne saß, gewann am Samstag beim 1. FC Heidenheim 2:1 (1:0).
Auf die rund 1500 mitgereisten Anhänger wartete auch noch eine böse Überraschung. Der Fanverband Leipzig postete zu Spielbeginn auf X ein Foto aus dem Gästeblock mit dem Titel „Smells like Buttersäure“. Offenbar wurde die Substanz vor dem Spiel auf der für die RB-Fans vorgesehenen Tribüne verschüttet. Buttersäure kann Augen und Atemwege reizen, verbreitet dazu einen unverkennbaren Geruch.
Leipzigs Spieler trotzten der Trainersperre und gingen noch vor dem Seitenwechsel in Führung: Benjamin Sesko traf in der 42. Minute per Rechtsschuss zum 1:0. Heidenheim gab sich nicht geschlagen. Nur 73 Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte Nikola Dovedan das 1:1 (69.). Lois Openda aber sorgte in der 85. für den Siegtreffer von RB.
