Bei den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf den Grenzübergang Kerem Schalom sind nach Angaben der israelischen Armee drei ihrer Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt worden. Drei der verletzten Soldaten befänden sich in einem ernsten Zustand, teilte die Armee am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Die Armee hatte zunächst erklärt, dass zehn Geschosse in Richtung des Übergangs Kerem Schalom abgefeuert worden seien. Israel schloss den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen, der in den Süden des Palästinensergebietes führt.
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bekannte sich zu den Raketenangriffen. Die Essedin-al-Kassam-Brigaden hätten an dem Grenzübergang Kerem Schalom „die feindlichen Truppen getroffen“, schrieb die Gruppe am Sonntag in einer Erklärung. Beigefügt wurde ein Video, das den Beschuss zeigen soll. Für die Angriffe wurden der Erklärung zufolge „Kurzstreckenraketen“ verwendet.
Nach israelischen Angaben wurden die Raketen aus der Stadt Rafah abgeschossen. Ein Bewohner der Stadt, der 35-jährige Mohammed al-Nadschschar, sagte, er rechne nun mit einer weiteren „Eskalation“. Am Sonntagabend wurde Rafah erneut aus der Luft beschossen, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Erst im April hatte die israelische Regierung auf Druck des wichtigen Verbündeten USA zugesagt, „vorübergehend“ Hilfslieferungen über den Grenzübergang Erez sowie den Hafen von Aschdod zu ermöglichen und zudem mehr direkte Hilfe aus Jordanien über den Grenzübergang Kerem Schalom im Süden zuzulassen. In einer Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hieß es damals, die Hilfslieferungen seien nötig, um „eine humanitäre Krise zu verhindern und die Fortsetzung der Kämpfe zu gewährleisten“.
Nach bald sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen verheerend, laut jüngsten Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) herrscht im Norden des Palästinensergebietes eine „Hungersnot, die sich immer weiter nach Süden ausbreitet“.
Der Krieg wurde durch den beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.600 Menschen getötet.