Für Toni Kroos war Teamkollege Antonio Rüdiger nicht nur wegen dessen Nervenstärke im Elfmeterschießen des Champions-League-Krimis bei Manchester City der Matchwinner für Real Madrid. „Er gibt der Mannschaft sehr, sehr viel, das hat er heute einmal mehr bewiesen“, sagte der Nationalspieler bei DAZN über den Innenverteidiger, der sowohl im Hin- als auch im Rückspiel City-Starstürmer Erling Haaland nahezu komplett aus dem Spiel genommen hatte.
„Er hat ja letztes Jahr schon angedeutet, wie man gegen Stürmer wie Haaland spielen kann. Das hat er jetzt bestätigt – und zwar über 180 Minuten“, schwärmte Kroos. Im Viertelfinal-Rückspiel am Mittwochabend wurde der Norweger Haaland nach der regulären Spielzeit von Trainer Pep Guardiola ausgewechselt. Der ehemalige Dortmunder blieb in beiden Partien gegen hart verteidigende Spanier ohne Torerfolg.
„Ich glaube, in solchen Spielen wird Haaland auch nicht oft ausgewechselt. Dass das geschehen ist, ist ein großer Verdienst von Antonio“, sagte Kroos. Rüdiger verwandelte schließlich auch den entscheidenden Elfmeter zum 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, das Hinspiel war 3:3 ausgegangen. Dass Rüdiger als fünfter und entscheidender Schütze antrat, verdeutlicht durchaus seinen Stellenwert innerhalb der Mannschaft. Zuvor hatte der andere Innenverteidiger Nacho geschossen und ebenfalls getroffen.
„Marca“ schreibt dazu: „Die weiße Legende machte Lucas, Nacho und Rüdiger zu den entscheidenden Elfmeterschützen. Versuchen Sie nicht, das zu verstehen. Es ist Real Madrid. Man sollte es nie für tot erklären.“ So sah es auch der Reporter von „La Vanguardia“: „City konnte ein Team aus Stahlbeton weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung ausschalten und hat dafür mit dem Ausscheiden. Niemand kann sich in diesem Wettbewerb so gut behaupten wie der mehrfache Champion aus Madrid. Keiner kann so unterlegen sein, sich so wehren und dabei stehen bleiben. Jede andere Mannschaft hätte es nicht einmal in die zusätzlichen 30 Minuten geschafft. Das defensivste Real Madrid schlägt City.“
Kroos freut sich auf die Bayern
Ganz so dramatisch wollten es die Real-Spieler natürlich nicht ausdrücken. Aber auch ihnen war durchaus bewusst, dass Rüdigers Abwehrkünste viel zum Erfolg beigetragen haben. Gegen Ende des Spiels sei „so ein bisschen auch das Elfmeterschießen“ das Ziel gewesen, gab Kroos zu, der nach 77 Minuten gegen den 38-jährigen Luca Modric ausgewechselt worden war: „City war deutlich näher dran, noch ein Tor zu machen“. Von einem glücklichen Halbfinal-Einzug für die Königlichen wollte der 34-Jährige aber nichts wissen: „Wenn man beide Partien zusammennimmt, ist es nicht unverdient, dass wir weitergekommen sind.“
So sah es auch seine Mitspieler Fede Valverde, am Ende zähle eben das Ergebnis, nicht der Vortrag: „Real Madrid ist immer zur Stelle. Der Gegner war besser, spielte besseren Fußball als wir. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft und sind ins Halbfinale eingezogen.“
Im Halbfinale kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit Kroos‘ Ex-Klub FC Bayern München. „Klar, wir freuen uns drauf“, sagte der Deutsche, der aber zunächst nur den Clásico an diesem Sonntag gegen den FC Barcelona im Blick hatte. Mit einem Sieg könne man „vielleicht ein kleines Häkchen“ an der Meisterschaft machen, sagte der Mittelfeldspieler. Real führt die Tabelle sieben Spieltage vor Schluss mit acht Punkten vor dem ewigen Konkurrenten an.
