Wednesday, May 1, 2024

„Markus Lanz“: Stolla (Grüne) bezeichnet 40-Stunden-Woche als „unfeministisch“

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Katharina Stolla, die Bundessprecherin der Grünen Jugend, und der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor, haben sich am Mittwochabend in der ZDF-Talksendung „Markus Lanz“ als einzige Gäste ein Wortgefecht über Arbeitszeiten geliefert. Dabei bezeichnete Stolla die 40-Stunden-Woche als „unfeministisch“ – Amthor erwiderte, dass es ein „Zerrbild“ sei, wenn man Arbeit als das „abgrundtief Böse“ darstelle. Das sei „Kapitalismuskritik in neuen Schläuchen“.

Stolla hatte zuvor ihre Forderung nach einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich wiederholt, um eine „lebenswertere Arbeitswelt“ zu schaffen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit gehe bereits zurück. „Das ist ein Spiegel dafür, dass viele sagen: ‚Ich kann nicht 40 Stunden arbeiten. Das ist ein Zustand, wo ich so einem hohen Druck, so einer hohen Belastung ausgesetzt bin, dass ich reduzieren muss.‘“

Angesichts der Wirtschaftslage müsse man die Produktivität steigern. Modellstudien und bereits umgesetzte Arbeitszeitreduktionen „im Hier und Jetzt“ hätten gezeigt, „dass man seltener krank ist, dass man unter einem geringeren Stress steht und dass das natürlich die Produktivität erhöht“.

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Amthor bezeichnete Stollas Forderung als „traumtänzerische Idee“. Trotzdem forderte er Möglichkeiten, „die mehr Flexibilität innerhalb der Woche schaffen“, und ein „Belohnen dessen, wenn Leute mehr arbeiten wollen“. Die CDU habe „Vorschläge zur Flexibilisierung“ in Richtung einer Vier-Tage-Woche gemacht, denen zufolge man ein paar Tage lang jeweils zwölf Stunden arbeiten könne, „um den Freitag freizuhaben“.

Volkswirtschaftlich müsse dennoch klar sein: „Wir machen Politik hier nicht aus einer Haltung: Was ist bequem oder wie hat man ein gefühliges Verständnis? Sondern wir machen Politik aus der Frage: Wie geht es weiter mit Deutschland?“ Denn die Bundesrepublik sei in einem „internationalen Standortwettbewerb“. Die Forderung nach weniger Arbeit verbinde sich notwendigerweise mit Wohlstandsverlust, den sich dieses Land im Moment nicht leisten könne.

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Stolla hingegen bezeichnete die 40-Stunden-Woche als „enorme Arbeitsbelastung“ und „unfeministisch“. Denn: „Wenn wir 40 Stunden arbeiten, wenn wir uns um Haushalt und Kinder, um eine Familie kümmern, dann ist das nahezu nicht möglich.“ Diese nicht zu stemmende Belastung führe zu einem ungemein großen, auf dem deutschen Arbeitsmarkt ungenutzten Potenzial, weil laut Stolla zu viele Frauen „in Teilzeit oder gar nicht arbeiten“.

Würde der Mann vier statt fünf Tage pro Woche arbeiten, hätten beide Elternteile mehr Zeit dafür, „sich um die ganze Sorgearbeit zu kümmern und die gleichberechtigter aufzuteilen“, sodass „im Zweifelsfall die Frau aufstocken kann“. Arbeitskraft oder Arbeitszeit würden durch die Vier-Tage-Woche nicht „in einer riesigen Skala“ verloren gehen. Stattdessen bringe man mehr Frauen in den Arbeitsmarkt.

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„Das ist eine Wünsch-dir-was-Vorstellung sondergleichen, wenn man glaubt, Deutschland könne volkswirtschaftlich besser dastehen, indem wir weniger arbeiten, man würde das Fachkräfteproblem in Deutschland lösen, indem wir weniger arbeiten“, entgegnete ihr Amthor. Es sei ein „Zerrbild“, wenn man Arbeit als das „abgrundtief Böse“ darstelle, „als würde man sagen, ein gelingendes Leben besteht aus Freizeit, die dummerweise immer mal durch Arbeit unterbrochen wird“. Er warf der Grünen Jugend vor: „Das ist Kapitalismuskritik in neuen Schläuchen. Das ist einfach ein Recyceln eines alten Fremdelns mit der Idee der sozialen Marktwirtschaft.“

Statt des negativen Bildes „Arbeit allein macht krank“, brauche Deutschland ein „positives Bild davon, dass Arbeit etwas Sinnstiftendes sein kann und wir als Gesellschaft etwas davon haben, wenn Menschen viel arbeiten“, so Amthor. „Immer weniger arbeiten und immer mehr Lohn? Das geht im Schlaraffenland, aber nicht in der Bundesrepublik Deutschland.“

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