Bei nächtlichen russischen Luftangriffen auf die Ukraine sind nach Angaben des Energieministeriums Versorgungsanlagen im zentralen Osten des Landes beschossen worden. Der „massive Angriff“ mit Drohnen und Raketen habe sich insbesondere gegen Energieerzeugungsanlagen in den Regionen Dnipropetrowsk, Poltawa und Tscherkassy gerichtet, erklärte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko am Freitag. In der Nacht hatte es im gesamten Land Luftalarm gegeben.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte am Morgen, Moskau habe in der Nacht 99 Drohnen und Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen 84 zerstört worden seien. Der ukrainische Energieversorger DTEK meldete, drei Wärmekraftwerke seien durch den nächtlichen Beschuss schwer beschädigt worden.
Laut dem Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, schoss die Luftabwehr über der Region zehn Drohnen ab. Zudem seien über der Stadt Dnipro vier Raketen zerstört worden. „Mehrere Energieanlagen wurden beschädigt (…) Ein Mann wurde auf einer dieser Anlagen verletzt“, fügte er hinzu. In der Stadt Kamjanske wurde demnach eine landwirtschaftliche Genossenschaft getroffen und fünf Menschen verletzt.
Die polnische Armee teilte mit, Militärflugzeuge gestartet zu haben, um den polnischen Luftraum angesichts des russischen Beschusses auf das Nachbarland zu überwachen. „Polnische und Flugzeuge der Verbündeten sind im polnischen Luftraum im Einsatz“, teilt die Armee via X mit. Gewarnt wurde vor dem Fluglärm der Jets, insbesondere im südöstlichen Teil des Landes an der Grenze zur Ukraine.
Russland greift die Ukraine in seinem seit mehr als zwei Jahren andauernden Angriffskrieg regelmäßig nachts an. In den vergangenen Wochen verstärkte Moskau die Luftangriffe in Vergeltung für ukrainische Bombardierungen von russischen Grenzregionen und zielte auf wichtige Infrastruktur, etwa Elektrizitätswerke.
Dadurch sollen die Menschen in dem Land weiter auch psychisch zermürbt werden. Dem Stromnetzbetreiber Ukrenerho zufolge sind im Gebiet Charkiw derzeit planmäßige Stromabschaltungen notwendig. Gefährdet ist die Stromversorgung auch in den Gebieten Odessa und Chmelnyzkyj. Die Ukraine importiert derzeit Strom aus fünf westlichen Nachbarländern.