Dass Andreas Wolff nicht nur ein großartiger Torhüter, sondern auch ein fairer Sportsmann ist, hat er bei dieser Handball-Weltmeisterschaft schon bewiesen. In der Vorrundenpartie gegen Algerien (37:21) wollten die beiden Schiedsrichter Oliver Kiss und Adam Biro aus Ungarn eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe gegen Sami Douchet verhängen, weil sie in einer Aktion einen absichtlichen Kopftreffer durch den Rechtsaußen ausgemacht hatten. Doch Wolff verhinderte die Sanktion und bedeutete den Unparteiischen, der Ball sei erst an seinen Oberarm und von dort aus an seinen Kopf geprallt. Douchet bedankte sich ebenso für die ehrliche Aktion wie die beiden Schiedsrichter.
Danach wurde der deutsche Torwart für die Fair-Play-Geste gefeiert, einige Fans warfen aber in den sozialen Medien die Frage auf, ob der 31-Jährige auch derart nachsichtig und gutmütig sei in entscheidenden und ergebnismäßig engen Spielen. Die Antwort gab Wolff nun in der denkbar knappen Partie gegen Norwegen zum Ende der Hauptrunde am Montagabend.
Zwar verloren die Deutschen in Kattowitz ihre erste Partie bei den globalen Titelkämpfen mit 26:28 (16:18). Aber der deutsche Ausnahmekeeper tat sich wieder mit einer starken Geste hervor.
Neue Regel
Ähnlich wie in der Partie gegen Algerien war es diesmal Rechtsaußen Kevin Gulliksen, der Wolff während der zweiten Halbzeit zunächst am Arm und dann am Kopf traf. Doch noch bevor der deutsche Torwart den Abwurf ausführte, deutete er Richtung des fragenden Unparteiischen Matija Gubica (Kroatien), dass alles okay sei und er keinen direkten Kopftreffer erhalten habe. Gubica war sichtlich angetan von der Fair-Play-Geste und zeigte den erhobenen Daumen in Richtung des Torwarts.
Die Regel, wonach absichtliche Kopftreffer im Handball mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe geahndet werden, gibt es erst seit dieser Spielzeit. Der Handball-Weltverband IHF hat sie eingeführt, um die Gesundheit der Spieler zu schützen.