Vier Tage nach dem verlorenen WM-Finale gegen Argentinien hat sich der französische Verbandspräsident Noel Le Graët zu Wort gemeldet. Frankreich hatte das denkwürdige Endspiel erst im Elfmeterschießen verloren und war danach mehrfach von den Argentiniern verhöhnt worden. Dabei tat sich vor allem Torwart Emiliano Martinez mit etlichen Pietätlosigkeiten hervor.
In einem Interview mit „France-Ouest“ beschwerte sich Le Graët nun mit deutlichen Worten über das Verhalten des Schlussmannes und gab an, Protest gegen den Argentinier eingelegt zu haben: „Wir haben verschiedene Verfahren eingeleitet. Es ist sehr schockierend. Das sind Jungs, die ihr Bestes gegeben haben, damit die französische Mannschaft erfolgreich ist. Es ist wichtig, dass wir sie unterstützen.“
Martinez hatte sich schon im Elfmeterschießen einige Mätzchen geleistet, nach Abpfiff aber kannten seine Herablassungen gegenüber den knapp unterlegenen Franzosen dann kaum noch Grenzen. Als der 30-Jährige nach dem gewonnenen Finale die Trophäe als bester Torwart überreicht bekam, hielt er sich den Pokal, den „Goldenen Handschuh“, als eine Art Penisverlängerung vor seine Geschlechtsteile. Diese Geste sei den Franzosen gewidmet, gab Martinez später an: „Ich kann mit ihrer Arroganz nichts anfangen.“
Mit Kylian Mbappé, dreifacher Torschütze im Finale, hatte sich Martinez vor allem einen Verlierer herausgepickt, der er verhöhnte. Der 22-Jährige hatte vor der WM ein Interview gegeben, in dem er den europäischen Fußball im Gegensatz zum südamerikanischen als weiterentwickelt bezeichnete. Dafür sollte er nun offenbar bezahlen.
Puppe mit weinendem Mbappé-Gesicht
Und so rief Martinez nach dem Sieg während einer Polonaise in der Kabine zu einer „Schweigeminute“ auf: „Für Mbappé, der gestorben ist!“ Nach der Rückkehr in die Heimat hielt er dann bei der Siegesparade eine Puppe in den Armen, der ein Foto vom weinenden Kylian Mbappé auf den Kopf geklebt war.
Inakzeptabel, befindet Le Graët. „Ich habe meinem Kollegen vom argentinischen Verband (Claudio Tapia; d. Red.) geschrieben“, sagte Frankreichs Fußball-Chef: „Ich finde diese Exzesse im Kontext eines Sportwettkampfes nicht normal. Ich kann das nur schwer verstehen. Das geht zu weit. Mbappés Verhalten war vorbildlich.“
Welche Ziele Le Graët verfolgt, beispielsweise eine Sperre für Martinez, gab er nicht an.