Ob es Konsequenzen gibt, wird sich zeigen. Aber immerhin will der Fußball-Weltverband Fifa die Vorfälle bei der Abschlusszeremonie der WM in Katar nach dem Titelgewinn der argentinischen Mannschaft untersuchen. Die Fifa, so heißt es, habe festgestellt, dass sich Personen im Lusail Stadion zu Doha unerlaubten Zutritt zum Spielfeld verschafft hätten, teilte der Weltverband mit und kündigte an, dass entsprechende interne Maßnahmen ergriffen werden.
Bei den Jubelfeiern der Argentinier um Superstar Lionel Messi nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich war unter anderem der berühmte Restaurantbesitzer Nusret Gökce – auch bekannt unter dem Künstlernamen Salt Bae – zu sehen, der Fotos mit argentinischen Spielern gemacht hatte. Dabei gibt es auch Bilder, wie er den WM-Pokal festhält.
Gökces „Auftritt“ hatte für viele Debatten gesorgt – und ihm einen Shitstorm eingebracht. Offenbar hatte er eine Akkreditierung von der Fifa, mit der er berechtigt war, das Spielfeld nach dem Finale zu betreten. Mit der Berührung des Pokals, Bilder postete er stolz in den sozialen Netzwerken, hat er nicht nur gegen die guten Sitten, sondern auch gegen die Bestimmungen des Weltverbandes verstoßen. Dort ist festgelegt, dass nur aktuelle und ehemalige Weltmeister, Staatsoberhäupter sowie ausgewählte Fifa-Mitarbeiter den Original-Pokal anfassen dürfen – der dreist Gökce küsste den Cup sogar.
Gökces Nähe zu Infantino
Auf einem Video etwa ist zudem zu sehen, wie er Messi hinterherläuft, um diesen zu beglückwünschen. Allerdings ließ ihn dieser zuerst deutlich abblitzen, erst später bekam Gökce sein etwas erzwungen wirkendes Selfie mit dem Kapitän der Argentinier, das er sofort für PR-Zwecke auf Instagram postete.
In Doha betreibt Gökce eines seiner Luxusrestaurants. Er wurde vor allem durch seine Videos bekannt, in denen er das servierte Fleisch mit einer merkwürdigen Geste salzt – daher auch sein Spitzname. Während des Turniers besuchte er weitere Spiele und zeigte sich mehrfach mit Fifa-Chef Gianni Infantino. Auf Kritik stoßen inzwischen neben seinem abgehobenem Auftreten die horrenden Preise und das Zur-Schau-Stellen und Verschwenden von Nahrungsmitteln in seinen Videos.
Anfang 2019 hatte ein Besuch des ehemaligen Bayern-Profis Franck Ribery im Restaurant von Nusret in Dubai für Aufsehen gesorgt. Ribery war damals für den Verzehr eines vergoldeten Steaks in den sozialen Netzwerken angefeindet worden. Daraufhin hatte er zu einer Schimpftirade im Netz ausgeholt – und sich damit eine Geldstrafe des FC Bayern eingehandelt.
In den ersten WM-Tagen in Katar war ein Reporter der Münchner Zeitung „tz“ zu Gast im Restaurant von Nusret Gökce. Er posierte für ein Foto mit dem Reporter, als dieser ihn nach einem kurzen Interview fragte, lehnte er ab. „Nein, mein Freund. Ich denke global: New York Times, CNN. Wenn du irgendwann mal da arbeitest, können wir ein Interview machen“, zitierte die Zeitung Gökce.
Ob er die WM besuche? Gökces Antwort: „Mein Freund, ich gehe mit Fifa-Präsident Gianni Infantino, er ist regelmäßig hier.“