Der ehemalige Bundesliga-Profi Ashkan Dejagah wird im Iran festgehalten. Laut der iranischen Zeitung „Khabar Varzeshi“ wurde dem einstigen Spieler von Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg ein Ausreiseverbot erteilt. Das bestätigt sein Berater Reza Fazeli.
Grund für die Ausreisesperre soll Dejagahs Teilnahme an einer Freiheitskundgebung gegen das iranische Regime am Brandenburger Tor in Berlin gewesen sein. Das berichtet die „Deutsche Welle“.
Berater Reza Fazeli auf Twitter: „Ashkan Dejagah, dem ehemaligen Kapitän der iranischen Nationalmannschaft & deutschem U-21 Spieler, wurde vor vier Wochen Ausreiseverbot erteilt. Er durfte nicht am Trainingslager seiner Mannschaft in Dubai teilnehmen! Grund: Beileidsbekundungen an die Angehörigen der Getöteten.“
Der gebürtige Teheraner Dejagah lässt seine Karriere nach seinem Abschied 2018 von Nottingham Forest im Iran ausklingen. 2019 gewann der heute 36-Jährige mit seinem Klub Tractor FC den iranischen Fußballpokal.
Seit Juli steht Dejagah beim iranischen Erstligaklub Foolad FC unter Vertrag, wollte mit dem Verein aus der Nähe der iranisch-irakischen Grenze ins Trainingslager in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen.
Die Familie Dejagahs war in frühen Kindheitstagen von Ashkan nach Berlin gezogen. Dort durchlief der Außenspieler alle Jugendabteilungen von Hertha BSC, erlebte zwischen 2004 und 2007 seinen Durchbruch bei der „Alten Dame“ aus der Hauptstadt.
2009 gewann der Iraner mit dem VfL Wolfsburg die Deutsche Meisterschaft, spielte außerdem für den FC Fulham und Al-Arabi SC in Katar. Obwohl Dejagah für alle Jugend-Nationalmannschaften Deutschlands spielte, lief er seit 2012 für die iranische A-Nationalmannschaft auf, erzielte in 57 Partien elf Treffer.
WM-Teilnahme 2014 mit dem Iran
Sein größter Erfolg im iranischen Dress: Die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien. Damals kam der Flügelspieler aber nicht über die Vorrunde hinaus. Zwischenzeitlich trug er auch die Kapitänsbinde seines Landes.
Auch der ehemalige Bundesligaspieler und Irans Rekordnationalspieler Ali Daei (53, unter anderem FC Bayern, Hertha BSC, VfL Bochum) wurde im Iran eingesperrt.
Seit Monaten lässt das Mullah-Regime im Iran Proteste nach dem Tod einer iranischen Kurdin in Polizeigewahrsam brutal niederschlagen, belegt Kritiker der Regierung mit drakonischen Strafen wie Knast, Folter und sogar der Todesstrafe. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet.