Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat in Berlin Bilanz gezogen. Demnach stieg der Anteil des Ökostroms am Stromverbrauch in Deutschland in diesem Jahr auf einen Rekordwert; er lag bei 47 Prozent, nach 42 Prozent im Vorjahr.
Zugleich wuchs aber auch der Anteil von Braun- und Steinkohle, von 28,3 Prozent auf 31,9 Prozent, wie die Lobbyistenvereinigung der deutschen Strom- und Energiebranche einräumen musste. Grund sei die Rückkehr von Kohlekraftwerken auf den Strommarkt, um Gas einzusparen. Dazu komme die Stilllegung von Atomkraftwerken Ende 2021.
Das führte dazu, dass nach vorläufigen BDEW-Berechnungen die CO₂-Emissionen der Energiewirtschaft erstmals seit vielen Jahren leicht gestiegen statt gesunken sind. „Diese Entwicklung ist für das Klima natürlich ein Rückschritt“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir müssen deshalb alles tun, um so schnell wie möglich wieder in die Spur zu kommen. Wir brauchen mehr Geschwindigkeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien, beim Aus- und Umbau der Netze, bei der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes“, so die frühere Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen weiter.
Der Erdgasverbrauch in Deutschland sank laut BDEW-Zahlen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent. Grund seien die mildere Witterung und Einspareffekte aufgrund der stark gestiegenen Preise. Es seien weitere Anstrengungen notwendig, sagte Andreae. Der Anteil russischer Gaslieferungen sank in diesem Jahr auf 20 Prozent, nach 55 Prozent im vergangenen Jahr.