Hunderttausende Menschen haben am Sonntag auf den Straßen der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ausgelassen den dritten Fußballweltmeister-Titel Argentiniens gefeiert. Rund um den berühmten Obelisken im Stadtzentrum waren die Straßen von Menschenmengen verstopft. Das Krachen von Feuerwerkskörpern, die Hupkonzerte der Fahrzeuge und der Jubel der Menschen verschmolzen zu einem frenetischen Lärm. In Frankreich herrschte derweil tiefe Enttäuschung nach der Niederlage gegen Argentinien.
In Buenos Aires kam am Abend der Autoverkehr im Zentrum wegen der Menschenmengen zum Erliegen, auch die U-Bahn stellte wegen Überfüllung den Betrieb ein. Das Handynetz brach streckenweise völlig ein. Viele Menschen waren nach dem argentinischen Sieg in einem extrem dramatischen Finale gegen Frankreich von ihren Emotionen überwältigt, überall flossen Tränen.
„Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar“, schrieb die renommierte argentinische Zeitung „La Nación“. Und „Ole“ jubelte: „Ewige Herrlichkeit, Messi. Argentinien ist Weltmeister, die Welt heute ein gerechterer Ort. Heute ist Messi in die Ewigkeit eingegangen. Heute ist er für diejenigen, die ihn von Anfang an unterstützt haben, und für diejenigen, die sich ihm später angeschlossen haben, für immer zum Helden geworden. Ehre sei Gott, Ehre sei Messi.“
Für viele Argentinierinnen und Argentinier war der erste WM-Titel nach 36 Jahren auch eine höchst willkommene Abwechslung von ihren alltäglichen Nöten. Das südamerikanische Land leidet unter einer massiven Wirtschaftskrise und der starken Abwertung seiner Währung. Rund 40 Prozent der 45 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. „Das Glück eines ganzen Landes – Argentinien Weltmeister“, fasste die Zeitung „Clarín“ das Gefühl in einer Überschrift zusammen.
Macron gratuliert Argentinien
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gratulierte Argentinien zum Sieg und lobte die französische Mannschaft „für ihre Leistung und ihren Kampfgeist“. „Sie haben die Nation und die Fans auf der ganzen Welt begeistert“, erklärte er auf Twitter. Sein argentinischer Kollege Alberto Fernández antwortete auf Twitter: „Sie haben uns das Spiel schwer gemacht, aber der Bessere hat gewonnen.“
In Frankreich herrschte derweil nach dem Spiel unter vielen Fans Enttäuschung. In mehreren Städten des Landes hatten sich die Anhänger der französischen Mannschaft versammelt, um das Spiel gemeinsam zu schauen. So trotzten etwa auf den Champs-Elysées in Paris mehrere tausend Menschen Kälte und Nieselregen und verfolgten das Match auf ihren Smartphones.
In ganz Frankreich waren am Sonntag 14.000 Polizisten im Einsatz, davon allein 2750 in Paris. Vereinzelt kam es zu Zwischenfällen und Festnahmen. So bewarfen einige Fans auf den Champs-Elysées die Sicherheitskräfte mit Flaschen und Feuerwerkskörpern. Die Beamten setzten daraufhin Tränengas ein.
In Lyon wurden nach Angaben der Präfektur rund 15 Menschen wegen Sachbeschädigung und des Werfens von Gegenständen festgenommen. Auch in Bordeaux wurden fünf Menschen nach Zusammenstößen mit der Polizei festgenommen.