Kirk Cousins war sichtlich irritiert. „In der gesamten Geschichte?“, fragte der Quarterback der Minnesota Vikings den TV-Reporter ungläubig. Ja, es sei das größte Comeback in der Geschichte der National Football League (NFL) gewesen, antwortete dieser. „Ich brauche einen Moment“, stockte Cousins kurz, als ihm die Tragweite seiner Leistung in den Stunden zuvor klar wurde.
Den Minnesota Vikings ist in der NFL tatsächlich die größte Aufholjagd in der Geschichte der amerikanischen Football-Liga gelungen. Die Vikings gewannen, angeführt von Cousins, 39:36 nach Verlängerung gegen die Indianapolis Colts – nachdem sie zur Halbzeit noch mit 0:33 zurückgelegen hatten. Das entscheidende Field Goal gelang Kicker Greg Joseph drei Sekunden vor Ende der Verlängerung.
„Es war eine eklige erste Halbzeit, aber dann haben wir viele gute Plays gemacht. In der Kabine herrschte der Glaube daran, das Spiel noch drehen zu können“, sagte Cousins nach dem Spiel sichtlich stolz.
Mit ihrem elften Saisonsieg haben die Vikings ihre Division NFC North gewonnen und sich erstmals seit 2019 wieder für die Play-offs qualifiziert. Quarterback Cousins warf gegen die Colts für 460 Yards Raumgewinn und vier Touchdown-Pässe, ihm unterliefen aber auch zwei Ballverluste. Mit K.J. Osborn und Justin Jefferson fingen gleich zwei Passempfänger mindestens zehn Würfe für mehr als 100 Yards Raumgewinn. Jefferson liegt bei drei noch ausstehenden Vorrunden-Partien auf Rekordkurs in der NFL.
Die bisher größte Aufholjagd war 1992 in den Play-offs den Buffalo Bills gelungen, die gegen die Houston Oilers nach zwischenzeitlichem 3:35-Rückstand noch 41:38 nach Verlängerung gewannen.
Für Matt Ryan, den Quarterback der Colts, war es eine weitere bittere Niederlage in seiner langen Karriere. Der 37-Jährige hält nun einen unrühmlichen Rekord: Ryan stand sowohl beim größten Comeback im Super Bowl (28:34 gegen die New England Patriots), als auch in einem Ligaspiel (die Partie gegen Minnesota) auf der Verliererseite.