Facebook feiert seinen 20. Geburtstag und Meta, der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks, hat in der vergangenen Woche Rekordzuwächse an der Börse erzielt. Kurz vorher wurde Mark Zuckerberg neben Kollegen von TikTok, Snap und X von einem Ausschuss des US-Senats angehört, es ging um die Maßnahmen der Plattformen gegen die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten.
Zuckerberg entschuldigte sich (mal wieder), versprach Besserung, fast schon Routine. Vor ein paar Jahren steckte der Facebook-Gründer in der Krise, damals wegen des Skandals um Cambridge Analytica, bei dem Nutzerdaten nicht geschützt wurden. Doch weder der unzureichende Schutz der Privatsphäre noch die seit mehr als einem Jahrzehnt wiederkehrenden Debatten um die Verbreitung von Hass, Schmutz und Fakes haben dem US-Unternehmen wirtschaftlich nachhaltig geschadet.
Auch die Prognosen, das Netzwerk Facebook sei quasi tot, weil es nur noch von alten Menschen genutzt werde, erwiesen sich als verfrüht. Die meisten Netzwerke haben sich rechtzeitig zu Abspielstationen für Kurzvideos entwickelt, die vor allem junge Nutzer anziehen. Politische Diskussionen finden weniger statt.
Und Meta ist ja viel mehr als Facebook – WhatsApp, Instagram und andere Unternehmungen wie zuletzt der Twitter-Schreck Threads gehören dazu. Allein im vergangenen Quartal erzielte Meta einen Umsatz von 40 Milliarden Dollar und erwirtschaftete einen Gewinn von 14 Milliarden Dollar. Und das bei riesigen Investitionen in das (nach wie vor) ominöse Metaversum und in künstliche Intelligenz.
Die Schlussfolgerungen: Die Werbekunden (von denen lebt Meta maßgeblich) halten den Angeboten des Konzerns die Treue, weil sie dort ihre Zielgruppen erreichen. Massive Investitionen in Zukunftsfelder zahlen sich aus. Die EU-Gesetzgebung zur Regulierung der Netzwerke ist wichtig, die Tech-Giganten lassen sich davon aber kaum stoppen und Wettbewerber aus Europa werden nicht entstehen. Aber, am wichtigsten: Die Sogwirkung der Netzwerke auf Milliarden von Nutzern ist stärker als jeder Skandal.