Der mutmaßliche Attentäter hat nach Informationen des „Wall Street Journal“ Sprengstoff in seinem Auto gehabt. Demnach sei der Wagen in der Nähe des Tatorts sichergestellt worden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf nicht näher identifizierte Quellen. Ähnliches Bombenmaterial sei auch im Zuhause des mutmaßlichen Schützen gefunden worden. Die für die Tat benutzte Waffe sei vom Vater des mutmaßlichen Täters erworben worden, berichten die Zeitung und ABC News weiter.
Bereits wenige Stunden nach dem Attentat identifizierte das FBI den Attentäter den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park im Bundesstaat Pennsylvania.
Durch die Schüsse war Trump nach eigenen Angaben am Ohr verletzt worden, nach Behördenangaben wurden außer dem mutmaßlichen Schützen zudem ein Zuschauer getötet und zwei weitere schwer verletzt. Das FBI stufte die Schüsse als „Mordversuch“ gegen Trump ein.
Quellen zufolge befand sich Crooks auf dem Dach einer Fabrikanlage, die mehr als 120 Meter von der Bühne auf dem Gelände der Butler Farm Show entfernt lag. Fotos, die der „New York Post“ vorliegen, zeigen den getöteten Attentäter auf dem Dach liegend. Der junge Mann trägt Shorts und ein graues T-Shirt, an seinem Kopf sind Blutspuren zu sehen. Der Onlinedienst TMZ wiederum zeigt online auch Videomaterial, das Crooks kurz vor der Schussabgabe zeigen soll.
Crooks, dem es gelang, bis zu acht Schüsse abzugeben, wurde anschließend von Scharfschützen des Secret Service erschossen. Neben dem Toten wurde ein AR-15-Gewehr sichergestellt, eine halbautomatische Waffe. Irritierend: Der mutmaßliche Schütze war offenbar ein eingetragener Republikaner. Das geht aus dem Wählerverzeichnis des Bundesstaates Pennsylvania hervor. Vorstrafen soll der junge Mann nicht gehabt haben.
Wie britische und US-amerikanische Medien berichten, sind die Straßen zu seinem Heimatort Bethel Park mittlerweile weiträumig abgesperrt, vor Ort finden offenbar Durchsuchungen statt. CNN konnte unterdessen mit seinem Vater Matthew Crooks sprechen, der sich jedoch nur kurz äußern wollte: Er versuche gerade „zu verstehen, was zum Teufel hier los ist“, zitierte die „Daily Mail“ aus dem Interview. Er wolle erst über seinen Sohn reden, nachdem er mit Ermittlern gesprochen habe. Reuters und andere Medien konnten zunächst auch keine Konten in sozialen Medien oder Online-Postings von Crooks identifizieren.
Was war das Motiv?
Wieso schießt ein 20-Jähriger auf Ex-Präsident Trump? Ermittler der Bundespolizei FBI und anderer Sicherheitsbehörden suchen mit Hochdruck nach Antworten auf diese Frage.
„Sie werden im Prinzip seine Biografie schreiben, sie werden rausfinden, wie in den letzten fünf bis zehn Jahren seine psychische Verfassung war, was er gemacht hat, was er vorhatte, ob er zur Schule ging“, sagte Ermittlungsexperte Steve Moore im US-Sender CNN. Sie würden auch seine Religion, seine Finanzen und seine gesamten Online-Aktivitäten und alle weiteren relevanten Aspekte seines Lebens genau unter die Lupe nehmen, erklärte er weiter.
Warum wurde nicht früher eingegriffen?
Parteifreunde von Donald Trump eröffneten umgehend eine Debatte darüber, ob die Sicherheitsvorgaben für den ehemaligen US-Präsidenten womöglich zu niedrig gewesen sei.
Der republikanische Abgeordnete Mike Waltz schrieb bei X, es habe seiner Kenntnis nach „wiederholt“ Anfragen gegeben, den ehemaligen Präsidenten während seines Wahlkampfs mit mehr Sicherheitskräften auszustatten.
In den sozialen Medien äußerten sich Beobachter auch zu dem relativen Chaos nach den Schüssen auf den 78-jährigen Trump. Die Sicherheitsbeamten hätten viel zu lange gebraucht, um den Verletzten von der Bühne zu bringen, hieß es.
FBI-Spezialagent Kevin Rojek, der mit dem Fall betraut ist, sagte laut dem britischen „Guardian“, es sei „überraschend“, dass der Schütze gleich mehrere Schüsse auf Donald Trump abgeben konnte, bevor er vom Secret Service getötet wurde.