Die durch einen Walzer mit Russlands Staatschef Wladimir Putin international bekannt gewordene österreichische Ex-Außenministerin Karin Kneissl ist nach Russland umgezogen – und zwar mit ihren Ponys im Schlepptau. Wie die russische Investigativ-Website „The Insider“ meldete, flogen die Ex-Politikerin sowie zwei ihrer Reittiere mit einem russischen Militärflugzeug vom russischen Stützpunkt Hmeimim in Syrien nach St. Petersburg.
„Ich konnte unmöglich unter Kriegsbedingungen mit einem Lastwagen durch Syrien fahren“, bestätigte Kneissl den Flug am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Zudem gebe es wegen der Sanktionen keine Frachtflüge und „kein DHL“, schrieb sie im Onlinedienst Telegram.
Am Dienstag hatte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass, dass Kneissl nach St. Petersburg zieht, um ein staatsnahes akademisches Zentrum zu leiten. Die parteilose Kneissl, die von Ende 2017 bis Juni 2019 Außenministerin war, wird die Leitung des Thinktanks Gorki übernehmen. Der Name des an der Universität in St. Petersburg angesiedelten Zentrums steht für „Geopolitisches Observatorium für Russlands Schlüsselfragen“. „Ich habe das Gorki-Zentrum mitbegründet und leite es“, sagte Kneissl zur Tass. „Da es dort eine Menge Arbeit gibt, die viel Aufmerksamkeit erfordert, kann ich das nicht nebenbei machen. Ich habe beschlossen, für diese Arbeit nach St. Petersburg zu ziehen.“
Kneissl gilt wegen ihres Verhältnisses zum russischen Präsidenten Wladimir Putin als umstritten. Die Politikerin hatte Putin im Sommer 2018 zu ihrer Hochzeit nach Österreich eingeladen. Die Einladung hatte national und international für Irritationen gesorgt. Dort entstand auch ein Foto, dass sie nach einem gemeinsamen Tanz bei einem Knicks vor dem Kremlchef zeigt. Kneissl hatte ihr Verhalten im Nachhinein gegen Kritik verteidigt.
Die 58-jährige ehemalige Diplomatin und Nahostexpertin war unter anderem Gastautorin beim russischen Staatssender RT sowie Aufsichtsrätin beim Ölriesen Rosneft, in dessen Gremium Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder den Vorsitz hatte. Dieses Amt musste sie im Mai 2022 niederlegen.