Saturday, April 20, 2024

WM: „Außer Kontrolle“ – Blatter bereut, was er dem Fußball angetan hat

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Der frühere Fifa-Präsident Joseph Blatter hat mögliche eigene Fehler bei der Kommerzialisierung des Fußballs eingeräumt. In einem Interview mit der„Zeit“ bezeichnete der 86 Jahre alte Schweizer seinen Einstieg beim Fußball-Weltverband als „die Geburtsstunde von etwas, was so groß geworden ist, dass es außer Kontrolle geriet“.

Blatter erklärte in dem Interview, er habe „versucht, das Geschäft zu kontrollieren“, sei aber immer wieder „am wirtschaftlichen Wert des Fußballs und an der Politik“ gescheitert. Sein brasilianischer Vorgänger João Havelange habe vielleicht recht damit gehabt, dass es nicht gelungen sei, den Fußball vor wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme zu beschützen. Havelange habe ihm einmal gesagt: „Sepp, du hast ein Monster geschaffen.“ Er habe versucht, dem Fußball immer zu dienen, betonte Blatter und fügte an: „Wenn ich ihm damit geschadet habe, dann tut es mir leid.“

Die kommende Weltmeisterschaft mit 48 Nationen und die Pläne, die Klub-WM künftig mit 32 Teilnehmern auszuspielen, stellen aus Blatters Sicht eine Überkommerzialisierung dar. „Es wird versucht, immer mehr aus der Zitrone zu pressen“, sagte er.

WM bald alle drei Jahre?

Die Vergabe der am Sonntag zu Ende gegangenen WM nach Katar bezeichnete Blatter erneut als Fehler und übte scharfe Kritik an seinem Nachfolger Gianni Infantino. Dieser war nach Blatters Rücktritt infolge einer Sperre durch die Fifa-Ethikkomission 2016 zum Nachfolger gewählt worden.

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Kritik am WM-Gastgeber

Infantino dreht die Schraube der Kommerzialisierung in bester Tradition noch fester und schneller als sein Vorgänger, so wie es auch Blatter selbst tat. Neben des sportlich völlig sinnlosen Aufblähens sämtlicher Wettbewerbe strebt der mittlerweile in Katar lebende Schweizer auch eine neue Taktung der WM an.

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Gesundes Altern

Statt alle vier soll das Championat nach Infantinos Willen alle zwei Jahre ausgetragen werden, weil dann eben doppelt so oft die Milliarden flössen. Zuletzt gab es Meldungen über eine Kompromisslösung von drei Jahren Pause zwischen den Turnieren. Noch hält die Gegenwehr, doch die jüngere Geschichte des Fußballs legt nahe, dass die Gier nach Geld am Ende siegen dürfte. Man kann da bei Sepp Blatter nachfragen.

„Wer Infantino kennt, weiß, dass seine Schandtaten immer kurz vor dem Ereignis stattfinden“