Thursday, April 18, 2024

Darts-WM: Evans über Sherrock – „Sie feuern sie nur an, weil sie weiblich ist“

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Die Chancen waren da, mehrfach sogar. Doch am Ende stand wie im Vorjahr das Aus. Fallon Sherrock hat die zweite Runde der Darts-Weltmeisterschaft verpasst. Die 28-Jährige verlor gegen Ricky Evans mit 1:3. Die Friseurin aus England war vor drei Jahren über Nacht berühmt geworden, nachdem sie bei der WM als erste Frau in der Geschichte ein Match gegen einen Mann gewonnen hatte.

Bis heute ist sie die einzige geblieben und hätte am Dienstagabend einen erneuten Lauf starten können. Anders als im Dezember 2019 war der Druck diesmal allerdings deutlich höher.

Eine Woche vor der Auslosung der Weltmeisterschaft gab die Professional Darts Corporation (PDC) bekannt, in diesem Jahr einen dritten Startplatz an eine Frau zu vergeben. Sherrock erhielt als Gewinnerin des bereits im Juli gespielten Women‘s World Matchplay rückwirkend das Ticket für den Alexandra Palace, nachdem sie im Rennen um die zwei Quotenplätze überraschend auf der Strecke geblieben war und die Weltmeisterschaft eigentlich verpasst hatte. Eine geschenkte Teilnahme durch den Veranstalter, der wie die Spielerin dafür viel Kritik einstecken musste.

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„Queen of the palace“

Denn so sehr die „Queen of the Palace“ von der PDC sie auch hofierte und unterstütze – den Sprung auf die Profitour hat sie seit ihrem historischen Erfolg nicht geschafft. Sie scheiterte bei der Q-School 2020, 2021 und 2022

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Und auch im Alexandra Palace konnte sie an ihren historischen Triumph, als sie auch noch Mensur Suljovic in Runde zwei bezwingen konnte und erst gegen Chris Dobey ausschied, nicht mehr anknüpfen. Nach verpasster Teilnahme bei der WM 2021 war sie im vergangenen Jahr in der ersten Runde mit 2:3 knapp an Steve Beaton gescheitert.

„Bitte wirf vorbei“

Auch gegen Evans, der als Weihnachtsmann verkleidet auf die Bühne getanzt war und den obligatorischen Buh-Rufen damit deutlich an Lautstärke genommen hatte, waren die Möglichkeiten da. Sherrock ging nach starkem Beginn mit 1:0 in Führung, vergab beim Stand von 1:1 im zweiten Durchgang aber die Chance auf das vorentscheidende 2:1, als sie bei 25 Punkten Rest erst die große 9 und dann auch die Doppel-8 verpasste.

Knapp vorbei: Fallon Sherrock ließ zahlreiche Möglichkeiten aus

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Quelle: dpa/Zac Goodwin

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Nach dem Satz-Ausgleich waren es im folgenden Durchgang gleich fünf Möglichkeiten zur erneuten Führung, die sie nicht nutzte und das 1:2 nach Sätzen kassierte. Sherrock punktete bei einem Average deutlich über 90 konstant gut, verpasste aber die Belohnung. „Sie ist so gut. So eine gute Spielerin. Und sie war heute besser als ich. Ich bin noch mal davongekommen“, gestand Evans nach seinem durchaus glücklichen Erfolg: „Ich habe von hinten ständig auf den Namen auf ihrem Trikot geschaut und gedacht: ,Ich bin hier echt in Gefahr. Bitte wirf vorbei.‘“

Sorry: Ricky Evans entschuldigte sich für seinen Sieg

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Quelle: dpa/Zac Goodwin

Der 32-jährige Engländer profitierte von den Fehlern seiner Gegnerin, die im vierten Satz mit 2:0 vorn lag, 38 Punkte aber nicht löschen konnte und anschließend mitansehen musste, wie „Santa Ricky“ den Sack zumachte. 3:1, 2:3, 2:3, 2:3: damit blieb ihr nichts, bis auf das Lob des Gegners: „Fallon ist eine herausragende Dartspielerin, und das Publikum versteht gar nicht, wie gut sie ist. Das ist auch mein Problem, das ich mit diesem ganzen Thema habe. Und das tut mir für Fallon ein wenig leid. Denn sie feuern sie nur an, weil sie weiblich ist. Macht euch doch darüber keine Gedanken. Sie würde jeden in diesem Publikum schlagen und auch jeden Spieler auf der Bühne. Das sollten alle respektieren.“ Dies sei Sexismus.

Bemerkenswerte Worte, mit denen Evans um mehr Normalität im Umgang mit den Frauen generell und Sherrock im Speziellen warb. Evans trifft in der zweiten Runde nun auf Joe Cullen.

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Große Schatten wirft bereits ein anderes Match, das erst nach Weihnachten auf dem Plan steht. Legende Raymond van Barneveld machte mit einem 3:1 gegen einen erneut starken Ryan Meikle das Duell mit der Nummer eins, Gerwyn Price, perfekt. „Ich freue mich auf das Match. Ich fühle mich gut und weiß, was ich tun kann. Am Ende ist es eine Sache zwischen Gerwyn und mir“, sagte der Weltmeister von 1998, 1999, 2003, 2005 und 2007.

Der Niederländer präsentierte sich wie bereits zuletzt beim Grand Slam of Darts in guter Form, warf einen Punktedurchschnitt von 95,18 und traf die Hälfte seiner Versuche auf den Doppelfeldern. Price, der am Vorabend mit einer durchwachsenen Leistung ins Turnier gestartet war, ist für das Match am 27. Dezember gewarnt. „Statistiken sind unwichtig, bedeuten nichts“, weiß allerdings auch sein 55 Jahre alter Gegner: „Dienstag ist ein neuer Tag, und wir werden beide hart arbeiten, um das zu einem großen Match zu machen.“

Darts-WM, Ergebnisse am 20.12.

1. Runde:

Jim Williams (WAL) – Sebastian Bialecki (POL) 3:2 (0:3; 3:1; 2:3; 3:0; 3:1)

Jamie Hughes (ENG) – Jimmy Hendriks (NED) 3:1 (3:2; 1:3; 2:3; 1:3)

Ricky Evans (ENG) – Fallon Sherrock (ENG) 3:1 (1:3; 3:2; 3:2; 3:2)

2. Runde:

Raymond van Barneveld (NED/32) – Ryan Meikle (ENG) 3:1 (1:3; 3:0; 3:2; 3:0)

Darts-WM, Spielplan am 21.12.

1. Runde (ab 13.45 Uhr):

John O‘Shea (IRL) – Darius Labanauskas (LIT)

Martijn Kleermaker (NED) – Xicheng Han (CHN)

2. Runde:

Callan Rydz (ENG/23) – Josh Rock (NIR)

Dave Chisnall (ENG/12) – Andrew Gilding (ENG)

2. Runde (ab 20.15 Uhr):

Mervyn King (ENG/27) – Danny Baggish (USA)

Gabriel Clemens (D/25) – William O‘Connor (IRL)

Michael van Gerwen (NED/3) – Lewy Williams (WAL)

Stephen Bunting (ENG/21) – Leonard Gates (USA)

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