Friday, April 19, 2024

Skispringen: „Müssen weg vom Begriff Wintersport“, sagt Alexander Stöckl

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Der norwegische Skisprung-Nationaltrainer Alexander Stöckl fordert ein Umdenken, um die Zukunft seines Sports zu sichern. „Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir versuchen, ein Ganzjahresdenken reinzubringen“, sagte Stöckl in einer Medienrunde. „Und ich glaube auch, dass es gut ist, wenn wir wegkommen von dem Begriff Wintersport. Ich glaube, dass wir eine Extremsportart sind und dass man sie egal wo und egal wie machen kann.“

Weil die Skispringer ihre Saison wegen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar früher begannen und in Wisla zu der Jahreszeit nicht erst seit der Klimakreise noch kein Schnee liegt, landeten die Sportlerinnen und Sportler beim Weltcup-Auftakt Anfang November in Polen auf Matten statt auf Schnee. Geht es nach Stöckl, könnte das in Zukunft häufiger passieren.

„Wir haben das Glück, dass wir die Mattenschanzen haben, dass das machbar ist und dass wir keinen Schnee brauchen“, sagte Stöckl auch mit Blick auf den Klimawandel. Er glaubt: „Entweder wir nennen uns weiter Wintersport und sterben im Winter – weil den gibt es irgendwann nicht mehr. Oder wir nennen uns Extremsport und sind offener für neue Destinationen.“

Norwegens Skisprungtrainer Alexander Stöckl

Norwegens Skisprungtrainer Alexander Stöckl
Quelle: pa/johapress/Joachim Hahne

Stöckl hatte schon vor zwei Jahren prophezeit, dass aus seiner Sicht „wir in 20 Jahren ziemlich sicher gar keinen Schnee mehr haben werden“ und etwas zynisch bemerkt, dass bei Schneemangel „halt die Matten weiß angemalt werden“. Denn das scheint das große Problem zu sein: Grün statt Gewohnheit.

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Sandro Pertile, Renndirektor des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) fremdelt deswegen mit der künstlichen Alternative. Er hatte dazu in jüngster Vergangenheit in der ARD Stellung bezogen: „Wir sind ein traditioneller Sport, wir springen seit vielen, vielen Jahren immer auf Schnee. Jeder Wechsel bringt ein bisschen Angst mit.“

„Es ist gewöhnungsbedürftig“, sagt Andreas Wellinger

Aus seiner Sicht könne der Wandel nur „Schritt für Schritt“ vorangehen. Das nun aufgekommene Ansinnen eines Alexander Stöckl wäre ihm wohl zu radikal. Ähnlich ergeht es dem ehemaligen deutschen Weltmeister und Olympiasieger Andreas Wellinger. „Ich glaube“, sagt er, „es ist gewöhnungsbedürftig. Wir sind ja alle irgendwie noch Wintersportler und auf dem Schnee aufgewachsen.“

Doch der ist längst zum größten Teil Kunstschnee, energieintensiv gewonnen und mittlerweile extrem teuer in der Herstellung – von der Umweltschädlichkeit ganz zu schweigen. Dabei bietet die Matte durchaus mehr Vorteile, als ihre ganzjährig möglich Nutzung. Skispringer vertrauen darauf, sicher zu landen, für sie ein unerlässlicher Faktor.

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Schnee aber hält oft Überraschungen bereit, ist vereist, nass, matschig. Der deutsche Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher: „Die Matte ist immer schön eben, immer gleich präpariert, man kann sich wunderbar darauf einstellen, es sind fast bei jeder Schanze annähernd die gleichen Verhältnisse bei der Landung. Von daher ist es besser als auf Schnee.“

Außerdem ist es etwa für die die deutschen Skispringer nichts Ungewohntes. Trainingslager in Skandinavien gehören vielen Jahren schon nicht mehr zum Vorbereitungsprogramm auf den Skisprungwinter. Sie bleiben in der Heimat, fahren auf einer technisch gekühlten Eisspur die Schanze hinunter – und landen auf grünen Matten.

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