In der argentinischen Spieltraube nach der Siegerehrung stach ein Mann mit feinem grauem Anzug, elegantem Einstecktuch, schwarzen zurück gegelten Haaren und gold-umrandeter Nickel-Sonnenbrille heraus. Es war der Promi-Koch „Salt Bae“, der bürgerlich Nusret Gökçe heißt.
Der Türke erlangte in Deutschland Berühmtheit, als der ehemalige Bayern-Spieler Franck Ribery im Januar 2019 in einem seiner Restaurants in Dubai ein mit 24 Karat Blattgold ummanteltes Tomahawk-Steak bekam. Nur zur Erinnerung: der öffentliche Aufschrei über die Dekadenz der Fußballprofis allgemein und Ribery im Speziellen war damals groß.
Der ehemalige Metzger Gökçe wurde weltweit bekannt, weil er es versteht, sich beim vermeintlich kunstfertigen Fleischschneiden und dem mit besonders affektierter Handhaltung vollzogenem Würzen so in Szene zu setzen, dass er ein Internetphänomen wurde. Allein bei Instagram folgen ihm 49,8 Millionen Menschen.
Weil er dort sich dort aber mit dem WM-Pokal in Händen zeigt, hagelt es nun Kritik. Tenor: Wie kommt einer wie er dazu, mit der WM-Trophäe zu posieren? Das komme einem Sakrileg gleich, einer unerhörten Anmaßung in diesem Moment auf diesem Platz.
Auf der Seite des Weltfußball-Verbandes Fifa jedenfalls steht, dass der Pokal „nur von einer sehr ausgewählten Gruppe von Menschen berührt und gehalten werden darf, zu denen ehemalige Gewinner der Fußball-Weltmeisterschaft und Staatsoberhäupter gehören“.
Eventuell aber hatte „Salt Bae“ ja den Segen von ganz oben. Am Tag vor Argentiniens Finale gegen Frankreich hatte er in seinem Instagram-Kanal ein Video publiziert, dass ihn bei einem Empfang im Rahmen der WM sehr vertrauensvoll und innig mit Fifa-Boss Gianni Infantino zeigt. Das Video betitelte er mit „Family forever“.
12:07 Uhr: Festnahmen in Frankreich nach WM-Finale
Nach der Niederlage der französischen Nationalmannschaft gegen Argentinien im WM-Finale ist es in Frankreich zu Ausschreitungen gekommen. 227 Menschen seien festgenommen worden, berichtete der Sender BFMTV am Montag.
Am Sonntag seien zusätzlich 14.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz gewesen. Allein in Paris wurden den Angaben zufolge 47 Menschen festgenommen. Die Polizei habe auf den Champs Élysées Tränengas eingesetzt.
Auch in Bordeaux, Lyon und Nizza seien Menschen verhaftet worden, weil sie Mülltonnen in Brand gesetzt oder Polizisten mit Gegenständen beworfen hätten, hieß es.
11:59 Uhr: Historischer Zuschauerrekord in Frankreich
Knapp 24 Millionen Menschen haben Medienberichten zufolge am Sonntag in Frankreich das WM-Finale geschaut. Der französische Sender TF1 verzeichnete damit einen „historischen Zuschauerrekord“, wie mehrere französische Medien am Montag berichteten. Der Marktanteil lag den Angaben zufolge während des Spiels bei 81 Prozent.
Die meisten Menschen saßen demnach um 18.53 Uhr vor dem Fernseher: In dem Moment, in dem die Franzosen das Elfmeterschießen verloren, sahen 29,39 Millionen Menschen zu.
Die Zuschauer beim Pay-TV-Sender beIN Sports, der seine Quote nie veröffentlicht, sind dabei noch nicht eingerechnet. Bisheriger Spitzenreiter war TF1 zufolge das Halbfinale Frankreichs gegen Portugal bei der WM 2006 mit rund 22 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern.
11:03 Uhr: Mit einer Liebeserklärung feiert Messis Frau ihren Mann
Lionel Messis Ehefrau Antonela Roccuzzo hat nach dem WM-Sieg der Argentinier gegen Frankreich bewegende Worte an ihren Mann gerichtet. „WELTMEISTER“, schrieb sie in der Nacht zu Montag auf Instagram. „Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll… was für einen riesigen Stolz wir für dich empfinden, @leomessi. Danke, dass du uns gezeigt hast, niemals aufzugeben und bis zum Ende zu kämpfen.“ Endlich sei es so weit: „Du bist Weltmeister, wir wissen, wie sehr du so viele Jahre gelitten hast, wie sehr du das erreichen wolltest!!! VAMOOOOOOS ARGENTINAAAAAA.“
Dazu postete die 34-Jährige kurz nach dem Endspielsieg mehrere Fotos vom Rasen des Lusail Stadions, auf dem sie zusammen mit ihrem Mann und den drei Söhnen Thiago, Mateo und Ciro sowie dem WM-Pokal zu sehen ist. Auf einem Foto trägt Roccuzzo, die mehr als 24 Millionen Follower hat, selbst den WM-Pokal, auf einem anderen küssen zwei ihrer Söhne den goldenen Pokal. Argentinien gewann mit dem überragenden Anführer Messi im Elfmeterschießen 4:2 gegen Titelverteidiger Frankreich. Der 35 Jahre alte sechsmalige Weltfußballer wurde auch als bester Spieler der WM ausgezeichnet.
10:17 Uhr: Juventus Turin stellt die meisten Weltmeister der WM-Geschichte
Durch den Triumph von Argentinien bleibt der italienische Rekordmeister Juventus Turin nach eigenen Angaben der Verein mit den meisten Weltmeistern in der WM-Geschichte. Der Serie-A-Klub kommt nun insgesamt auf 27 Weltmeister, wie der Verein selbst auf Twitter mitteilte. Am Sonntag hatten die beiden Juve-Spieler Angel di Maria und Leandro Paredes mit Argentinien den Titel geholt. Hinter den Italienern folgt demnach Bayern München mit 24 Weltmeistern, Inter Mailand steht bei 21. Hätte Frankreich gewonnen, wäre Bayern mit seinen vier Vize-Weltmeistern Dayot Upamecano, Benjamin Pavard, Kingsley Coman und Lucas Hernandez vorbeigezogen.
10:01 Uhr: Trainer des 1. FC Köln teilt aus
Nach Steffan Baumgarts Kritik an den deutschen Fans geht der FC-Coach nun auf die Kritiker von Bundestrainer Hansi Flick los. Da würden Leute Meinung machen, die keinen interessieren.
09:38 Uhr: „Schweigeminute für Mbappé“ – Argentinier verhöhnen Frankreichs Star
Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft haben Argentiniens Spieler Frankreichs Superstar Kylian Mbappé verhöhnt. Im Internet kursieren Videos von Freudentänzen der Argentinier in ihrer Kabine, auf einem davon fordert Torhüter Emiliano Martínez: „Eine Schweigeminute für Mbappé!“ Auch nach dem Verlassen des Stadions sollen die Argentinier in ihrem Bus noch mal eine Schweigeminute für den 23-Jährigen gefordert haben.
Hintergrund für den Hohn könnten Aussagen von Mbappé vor dem Turnier gewesen sein. Vor einigen Monaten hatte der Angreifer von Paris St. Germain gesagt, dass der Fußball in Südamerika nicht so weit fortgeschritten sei wie in Europa. Teams wie Argentinien oder Brasilien würden nicht auf einem hohen Niveau spielen. Deshalb würden – mit Blick auf die vergangenen Weltmeisterschaften – immer die europäischen Teams gewinnen.
08:43 Uhr: Frankreichs Team macht Rückzieher
Frankreichs Nationalmannschaft will sich nach dem verlorenen WM-Finale entgegen einer Ankündigung der Sportministerin doch nicht in Paris öffentlich bei den Fans bedanken. „Die Spieler ziehen es vor, schon heute Abend nach Hause zu fahren. Ich verstehe das, das ist völlig normal“, sagte Verbandspräsident Noël Le Graët am Montag dem Sender BFMTV. Zuvor hatte Sportministerin Amélie Oudéa-Castera dem Sender Radio France International gesagt, es werde am Abend voraussichtlich eine kleine Veranstaltung auf dem Place de la Concorde geben, aber keine Fahrt über die Champs-Élysées. Im Falle eines erneuten WM-Triumphs wäre eine Parade auf dem Prachtboulevard geplant gewesen.
Im Januar werde das Team zudem von Staatspräsident Emmanuel Macron empfangen, kündigte Oudéa-Castera an. „Der Präsident der Republik wird ihnen danken und ihnen gratulieren“, sagte sie. Macron war auch zum Finale am Sonntag gereist, hatte den Spielern bei der Siegerehrung zu ihrer Leistung gratuliert und sie mit einer Ansprache in der Kabine getröstet. „Ich bin stolz auf euch“, sagte Macron den enttäuschten Spielern.
07:57 Uhr: Die TV-Quote für das WM-Finale ist da
3,86 Millionen Menschen haben das Endspiel in der ARD gesehen. Der Sieg Argentiniens gegen Frankreich im Elfmeterschießen am Sonntagnachmittag war in der Rangliste der Live-Übertragungen aus Katar die Nummer drei und erreichte die höchste Reichweite eines Spiels ohne deutsche Beteiligung. Die Partie kam nach Angaben des Ersten auf einen Marktanteil von 53,6 Prozent.
Das WM-Spiel mit den meisten TV-Zuschauern war Costa Rica gegen Deutschland mit 17,495 Millionen (Marktanteil 53,1). Quoten-Gewinner des Jahres ist damit das verlorene EM-Endspiel der deutschen Frauen gegen England, das am 31. Juli 17,952 Millionen Menschen (64,5 Prozent) im Ersten gesehen hatten.
Im Vergleich zu vorherigen Turnieren war das Interesse an der WM in Katar deutlich geringer. Bei der WM 2018 in Russland hatte es 20 Übertragungen mit mehr als zehn Millionen TV-Zuschauern gegeben. Beim Turnier in Katar waren es lediglich vier. Das Finale vor vier Jahren zwischen Frankreich und Kroatien (4:2) hatten 21,45 Millionen Menschen im ZDF geschaut.
06:47 Uhr: Obama schwärmt über Messi
Auch der frühere US-Präsident Barack Obama schwärmt über Weltmeister Lionel Messi – und gibt seine Antwort in einer Dauer-Debatte im Fußball. „Gratulation an Argentinien und an den GOAT, Lionel Messi, für einen unglaublichen Weltmeisterschafts-Sieg“, twitterte der 61-Jährige am Sonntagabend. GOAT steht für „Greatest of all Time“, „der Größte aller Zeiten“.
Mit Gewinn seines ersten WM-Titels durch das 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich im Finale von Katar ist Messi am Ziel seiner Träume und hat damit auch die Trophäe, die ihm im Vergleich mit der argentinischen Legende Diego Maradona noch fehlte. Auch der dreimalige brasilianische Weltmeister Pelé wird in der Diskussion, wer der größte Fußballer der Geschichte ist, stets genannt.
05:04 Uhr: Musk nach Besuch des WM-Finals euphorisiert
Die Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé waren auf dem Rasen zu bewundern, doch auch auf der Tribüne zog ein Multimilliardär die Blicke auf sich. Unternehmer Elon Musk machte einen Abstecher nach Katar, um sich am Sonntag das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich (4:2 im Elfmeterschießen) live vor Ort anzuschauen. „Duell in der Wüste. Hätte mir kein besseres Spiel wünschen können. Unglaubliches Spiel von Argentinien und Frankreich!!!!“, schrieb der 51-Jährige beim Kurznachrichtendienst Twitter, den er kürzlich für rund 44 Milliarden US-Dollar übernommen hatte.
Während der packenden Begegnung postete Musk auf seiner Plattform einige Videos und euphorische Kommentare („Super aufregende WM“, „Kann Frankreich zurückkommen?“). Das dritte Tor von Frankreichs Mbappé zum 3:3-Ausgleich kurz vor Ende der Verlängerung habe laut Musk „24 400 Tweets pro Sekunde“ bei Twitter ausgelöst, die angeblich höchste Frequenz jemals bei einer WM.
Bei seinem Besuch im Lusail Stadium schüttelte Musk, der mit teils kruden Kommentaren und viel kritisierten Geschäftsgebaren Zweifel an seinem Meinungsvielfalt-Versprechen auslöste, unter anderem dem nicht minder umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan die Hand. Das war auf Fotos zu sehen. Auch anderen Menschen gab Musk während seines Besuchs auf der VIP-Tribüne die Hand, was umstehende Besucher mit ihren Handys filmten.
04:37 Uhr: Organisator al-Thawadi – „die beste WM der Geschichte“
Cheforganisator Hassan al-Thawadi hat wie zuvor schon Fifa-Präsident Gianni Infantino die WM in Katar zur besten der Geschichte erklärt. „Ja, es ist die beste in der Geschichte. Wir haben von Russland gelernt, von Südafrika gelernt, von Brasilien gelernt und von Deutschland gelernt“, sagte al-Thawadi.
Eine Kopie einer der vorherigen Endturniere sei die Wüsten-WM zur Adventszeit aber nicht gewesen, betonte der OK-Chef. Es sei gemessen am Konzept ein „unverwechselbares Turnier“ gewesen, „das man niemals mit anderen vergleichen können wird“. Vor und während der Endrunde in Katar war nicht nur die zeitliche Verschiebung in den Winter, sondern auch die Menschenrechtslage im Emirat und die Bedingungen für die Gastarbeiter Anlass für Kritik aus dem Ausland.
Den Eindruck, dass in Katar deutlich weniger Stimmung aufgekommen sei als bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften, teilte al-Thawadi wenig überraschend nicht. Auch aus der Fan-Perspektive sei das Turnier „phänomenal“ gewesen. Als Beispiel nannte er die Euphorie um das Überraschungsteam aus Marokko, das als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreichen konnte. „Die ganze arabische Welt hat sich hinter Marokko versammelt und mitgefeiert.“
03:40 Uhr: Hitzfeld bezieht Stellung zur Causa Müller
Ottmar Hitzfeld hat sich für eine Fortsetzung der Nationalmannschafts-Karriere von Thomas Müller ausgesprochen. „Er selbst muss entscheiden, ob er seine vorbildliche Mentalität noch in zwei Teams investieren will. Für mich ist Müller einer der wichtigsten Spieler im deutschen Fußball zurzeit“, sagte der langjährige Bundesliga-Trainer dem „Kicker“ (Montag). „Müller sollte weitermachen bis zur EM. Er hilft dem Team.“
Der Angreifer des FC Bayern solle aber nicht Mittelstürmer spielen, sagte Hitzfeld. „Am stärksten ist Thomas, wenn er einen Mann vor sich hat.“ Der 33 Jahre alte Müller hatte in einer ersten Reaktion nach dem WM-Aus der deutschen Mannschaft geklungen, als werde er sich nach 121 Länderspielen vom DFB-Trikot verabschieden, später relativierte er seine Ausführungen und kündigte Gespräche mit seiner Frau und dem Bundestrainer an.