Es war der Moment, auf den Lionel Messi ein ganzes Fußballer-Leben hingearbeitet hat. Der Moment, auf den sein Heimatland 36 Jahre warten musste. Nach einem berauschenden WM-Finale, das Argentinien 7:5 nach Elfmeterschießen gegen Frankreich gewonnen hatte, stand Messi kurz davor, endlich den WM-Pokal in den Händen halten zu dürfen. Die argentinischen Nationalspieler wurden einzeln auf ein Siegerpodest, das in der Stadionmitte aufgebaut worden war, gerufen.
Messi, der im Finale in der regulären Spielzeit, in der Verlängerung und im Elfmeterschießen getroffen hatte, wurde als Letzter auf die Bühne gerufen. Als Kapitän gebührte ihm die Ehre, den Pokal entgegenzunehmen und ihn als Erster in den Abendhimmel Dohas stemmen zu dürfen.
Messi betrat das Podest und wurde zunächst von Gianni Infantino abgefangen. Der Fifa-Präsident hing dem besten Spieler des Turniers eine Medaille um. Messi schielte dabei schon die ganze Zeit auf den begehrten Pokal. Doch dann schlich sich der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani von hinten an Messi heran. Er legte dem Superstar ungefragt einen schwarzen, durchsichtigen Umhang mit einem Goldrand um die Schultern. Messi schaute wenig glücklich über das neue Outfit. Im Moment des größten Triumphs musste er ein Gewand, es heißt Bisht, tragen, das sein Nationaltrikot teilweise verdeckte.
Infantino tänzelt hinter Messi her
Dann übergab Infantino zusammen mit dem Scheich den Pokal. Doch die beiden ließen Messi immer noch nicht in Ruhe. Sie tänzelten weiter hinter Messi her. Besonders Infantino schaffte es nicht, dem Hauptdarsteller die Bühne zu überlassen. Im schwarzen Umhang und mit dem Pokal in den Händen stand Messi dann endlich in der Mitte seines Teams und reckte den Cup in den Himmel.
„Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich glaube nicht, dass er selber darüber glücklich war. Du spielst, um den Pokal dann in deinem Trikot in die Luft zu stemmen“, sagte Bastian Schweinsteiger in der ARD: „Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“
„In gewisser Weise ist es beschämend, dass sie Messi in seinem argentinischen Trikot verdeckt haben“, sagte Englands Fußball-Legende Gary Lineker. Nach der Siegerehrung entledigte sich Messi des Gewands und feierte wieder in dem Outfit, das zu ihm passt: dem Trikot der argentinischen Nationalmannschaft.