Wednesday, November 6, 2024

LNG: Zu viele Flüssiggas-Terminals? Diese Debatte ist absurd und gefährlich – WELT

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Das erste schwimmende Flüssiggasterminal ist noch nicht mal am Netz. Doch schon jetzt beginnen erste Aktivisten unter dem Vorwand, sich um Steuergeldverschwendung zu sorgen, eine Diskussion, ob Deutschland Überkapazitäten für Flüssiggas (LNG) aufbaut. Die Debatte ist nicht nur absurd, sie ist auch gefährlich für den Standort Deutschland.

Man fühlt sich zurückversetzt in die Jahre 2020 und 2021: Mitten in einer der größten Krisen der Nachkriegszeit, der Corona-Pandemie, wurde ernsthaft darüber diskutiert, ob womöglich zu viel Impfstoff eingekauft wurde.

Heute wie damals stellt sich doch nur eine Frage: Kann es sich Deutschland leisten, das Risiko einzugehen, am Ende zu wenig einzukaufen? Die Verzögerungen bei der Impfstoffbeschaffung führten zu einer Verlängerung der Pandemie und ihrer Lockdowns, zu weiterer gesellschaftlicher Spaltung, zu Diskussionen, wer den raren Impfstoff zuerst bekommen darf.

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Minusgrade in Deutschland

Sich nun zu fragen, ob es in Deutschland im Jahr 2025 oder 2026 (!) womöglich zu viele LNG-Terminals gibt, weil die Flüssiggasmengen, die man dort abfertigen könnte, die weggefallenen Lieferungen aus russischen Pipelines rechnerisch überkompensieren könnten, verkennt erneut komplett die Lage: Jahrelang wurde versäumt, die nötige Infrastruktur aufzubauen, um notfalls auch Gas von anderen Lieferanten beziehen zu können, wenn Russland den Hahn zudreht.

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Nun ist der Notfall da. Die Politik kann nur noch mit verzweifelten Sparappellen versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Menschen sitzen bei Minusgraden in ausgekühlten Wohnungen, um zu verhindern, dass es am Ende des Winters zu Gasrationierungen kommen muss.

In einer solchen Lage darüber zu diskutieren, ob man das Geld für ein LNG-Terminal mehr oder weniger ausgeben sollte, ist an Zynismus kaum zu überbieten. Das Motiv derjenigen, die diese Debatte anheizen, ist so klar wie durchsichtig: Sie wollen aus ideologischen Gründen verhindern, dass Deutschland überhaupt noch Gas zur Energieerzeugung verwenden kann. Zu den Aktivisten gehört auch mal wieder die Deutsche Umwelthilfe. Sie will den Bau der Terminals mit Klagen be- oder sogar verhindern. Sie und andere nehmen damit die Deindustrialisierung Deutschlands billigend in Kauf.

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