Die Kette von Zwischenfällen mit Amerikas modernstem Kampfjet F-35 setzt sich fort. Am Donnerstag endete der Senkrechtlandeversuch einer F-35 B in der texanischen Stadt Fort Worth in einer Bruchlandung. In einem über Twitter verbreiteten Augenzeugen-Video ist zu sehen, wie das etwa 100 Millionen Dollar teure Flugzeug im Senkrechtflug zunächst langsam absinkt. Bei der Bodenberührung gerät der Kampfjet jedoch außer Kontrolle.
Als sich die Maschine offenbar steuerungslos auf einen Zaun zubewegt, sprengt sich der Pilot mit seinem High-Tech-Schleudersitz heraus und landet am Fallschirm. Der Schleudersitz der britischen Firma Martin-Baker funktionierte damit unter den Extrembedingungen von Zero-Zero, wie es bei Experten heißt, also bei null Flughöhe und null Fluggeschwindigkeit.
Der Hersteller des Kampfjets, Amerikas größter Rüstungskonzern Lockheed Martin, bestätigte die Bruchlandung in unmittelbarer Nähe der F-35-Produktionsstätte. „Wir sind uns des Absturzes der F-35B auf der gemeinsamen Landebahn der Naval Air Station Joint Reserve Base in Fort Worth bewusst und wissen, dass der Pilot sich erfolgreich aus dem Flugzeug geschleudert hat“, so Lockheed Martin in einer Erklärung.
Die Bundesregierung hat soeben 35 F-35-Tarnkappen-Kampfjets bestellt, jedoch in der Version F-35 A. Diese Modelle verfügen nicht über die Fähigkeit, senkrecht zu landen. Ein Zwischenfall wie der in Texas wäre bei den künftigen deutschen F-35 A der Luftwaffe also nicht möglich.
Die Luftwaffe ordert ihre F-35 A in einem 8,3 Milliarden Euro teuren Paket mit Munition und Ersatzteilen in einem Regierungsgeschäft zwischen Berlin und Washington. Die F-35 A von Lockheed Martin sollen die jahrzehntealten Tornados der Luftwaffe ablösen und vor allem als Trägerflugzeug für die sogenannte Nukleare Teilhabe zur Verfügung stehen. Vom Fliegerhorst Büchel in der Eifel aus würden die Jets im Kriegsfall mit deutschen Piloten taktische US-Atombomben abwerfen. Die Kampfjets sollen zwischen 2026 und 2029 geliefert werden.
Brisant ist die jüngste F-35-Bruchlandung trotzdem. Denn damit setzt sich eine Kette von Zwischenfällen mit unterschiedlichen Varianten des Flugzeugs fort. Mehrfach konnten sich Piloten mit dem Schleudersitz retten, während die Flugzeuge verunglückten. Etwa 2018, 2020 oder 2021 bei einem missglückten Startmanöver von einem Flugzeugträger sowie im Januar 2022 bei einem gescheiterten Landemanöver auf einem Flugzeugträger.
Erst kürzlich knickte das Bugfahrwerk einer F-35 B bei einem Rangiermanöver am Boden im japanischen Okinawa ein. Im April 2019 stürzte eine japanische F-35 A ins Meer. Der Pilot gilt als vermisst. Mit weltweit inzwischen über 875 ausgelieferten F-35 gilt der US-Kampfjet dennoch als vergleichsweise sicher.