Der Beraterkreis des Deutschen Fußball-Bundes hat während des ersten Treffens am Donnerstag „intensiv“ über die sportliche Zukunft der Nationalmannschaft gesprochen. „Im Zusammenhang mit der Nachfolge von Oliver Bierhoff ging es zunächst um Profile, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten“, wurde DFB-Präsident Bernd Neuendorf zitiert. „Konkrete Personalvorschläge wurden noch nicht diskutiert. Wir sind übereingekommen, die Debatte über die notwendigen Weichenstellungen im Januar fortzusetzen.“
In der nach dem schmachvollen WM-Vorrundenaus einberufenen Arbeitsgruppe beraten Neuendorf, DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, Oliver Kahn, Oliver Mintzlaff, Matthias Sammer sowie der am Donnerstag per Video zugeschaltete Karl-Heinz Rummenigge. Die erste Sitzung habe zweieinhalb Stunden gedauert, teilte der DFB mit. Auf der Internetseite des Verbands waren Fotos aus dem Sitzungssaal zu sehen.
„Wir haben nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der WM in Katar intensiv über Wege und Möglichkeiten gesprochen, wie wir künftige Turniere – insbesondere die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land – wieder erfolgreich gestalten können“, sagte Neuendorf. Als Konsequenz aus dem WM-Aus hatte der vormalige Geschäftsführer Bierhoff den Verband verlassen, Bundestrainer Hansi Flick soll seinen bis nach der EM 2024 laufenden Vertrag erfüllen. Eine zweite Arbeitsgruppe befasst sich mit eher internen Strukturfragen.
Kritik an der Zusammensetzung
Was die Besetzung des Gremiums angeht, gab es seit der Berufung bereits viel Kritik. Etwa von Thomas Hitzlsperger und Sami Khedira, zwei ehemaligen Nationalspielern, oder von Nationaltorhüterin Almuth Schult. Zu wenig durchmischt sei das Gremium. Es geht dabei durchaus um Diversität, aber auch um das eher gesetzte Alter der Kommissionsteilnehmer und das Ausgrenzen der seit Jahren extrem erfolgreich arbeitenden wir Klubs wie den SC Freiburg und den 1. FC Union Berlin.
Am Mittwochabend kam dann noch Kritik aus den eigenen Reihen hinzu – von Martina Voss-Tecklenburg, einer hohen Angestellten des DFB. Auch die Frauen-Bundestrainerin, seit April 2018 im Amt, ist mit der Besetzung des Expertenrates nicht einverstanden. „Da fehlt mir persönlich so ein bisschen die Durchmischung“, sagte die 54-Jährige im ZDF.