Bunt, fröhlich und frech. So kennen die Darts-Fans den amtierenden Weltmeister Peter Wright (52). Doch seit Wochen rücken die Pfeile für den Schotten in den Hintergrund. Grund ist der Gesundheitszustand seiner Frau Joanne. Am 29. November, drei Wochen vor Beginn der Darts-WM, schrieb Wright auf Twitter: „Joanne befindet sich nun wieder im Krankenhaus und wird weiteren Tests unterzogen. Sie musste gestern die Notaufnahme aufsuchen, und heute zum CT-Scan zurückzukehren, jetzt wird Jo auf eine Station eingeliefert, wenn ein Bett verfügbar ist.“
Die Frau des Darts-Champions musste erst zwei Wochen zuvor mit starken Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Diagnose ließ einige Zeit auf sich warten. Nach der Entfernung der Gallenblase wurde aber erkannt, dass sich ein Schlitz im Gallengang gebildet hatte und somit Flüssigkeit austrat. „Snakebite“ hatte aus diesem Grund seine Teilnahme an den „Players Championship Finals“ abgesagt. An Darts war für den Weltmeister, der Donnerstagabend den WM-Auftakt spielt, nicht zu denken. Er wollte seiner Frau beistehen, wurde aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation aber nach eigener Aussage zwischendurch tagelang nicht zu ihr gelassen.
„Mir geht es gut. Und Jo geht es jetzt besser. Sie hat gute Nachrichten erhalten, dass sie das Schlimmste überstanden hat. Das bleibt in meinen Kopf und ich kann mich wieder auf Darts konzentrieren“, sagt Wright nun kurz vor WM-Start im Gespräch mit BILD: „Die Zeit war schrecklich für uns alle. Wir wussten nicht, was passiert. Aber wir sind durch das Schlimmste durchgegangen. Sie ist auf dem Weg der Besserung. Das ist das Wichtigste.“
Joanne wird beim Turnier in London wieder an seiner Seite sein. Wie im vergangenen Jahr haben sich die Wrights ein Airbnb-Haus gebucht und verzichten auf eine Unterbringung im offiziellen Spielerhotel. Nachdem der Grund dafür im vergangenen Jahr vor allem das Corona-Chaos war, ist es jetzt die Gesundheit seiner Frau.
Auch in diesem Jahr kümmert sich Joanne um Wrights Outfits
Joanne ist der Grund für Wrights Pfeil-Karriere. Und die gelernte Friseurin kümmert sich – auch in diesem Jahr – vor den Spielen rund zwei Stunden um die Haare ihres Mannes, die ihn so berühmt gemacht haben. Sie ist es auch, die die Outfits vorbereitet. Als Paradiesvogel „Snakebite“, so Wrights Spitzname, schaffte er bei der WM 2014 den Durchbruch. Er spielte sich bis ins Finale und als bunter Irokese-Mann in die Herzen der Fans. Zuvor stand seine Karriere mehrmals vor dem Aus, weil der Schotte mit den Pfeilen nicht genug Geld verdiente.
Nach dem WM-Ausscheiden 1995 ließ Wright die Darts-Karriere sogar rund zehn Jahre ganz hängen. Er spielte nur lokale Turniere, hielt sich mit Gelegenheitsjobs (Bauarbeiter, Reifenmonteur, Lkw-Fahrer) über Wasser. Er war zeitweise sogar arbeitslos. „Ich lebte von etwa 14 Pfund pro Woche nach Abzug der Rechnungen“, verriet er vor zwei Jahren nach seinem ersten Weltmeister-Titel. Nur seine Frau glaubte noch an ihn.
Als Titelverteidiger spielt Wright traditionell am ersten WM-Tag. Der an Position zwei gesetzte Schotte trifft in seiner Zweitrundenpartie am Donnerstagabend entweder auf den Nordiren Mickey Mansell oder den Neuseeländer Ben Robb. Die beiden treffen im ersten Match des Abends aufeinander, Wright greift dann im vierten Match gegen den Sieger ins Turniergeschehen ein.