Friday, April 19, 2024

Darts-WM: Die Auferstehung des Michael van Gerwen

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Es war vor zweieinhalb Wochen, als der Dominator plötzlich weich wurde. Für einen kurzen Moment gewährte Michael van Gerwen einen Blick hinter seine harte Schale. Der Dartsprofi hatte in Minehead soeben die WM-Generalprobe gewonnen. Zum siebten Mal zwar, doch anders als bei seinen vorherigen Triumphen bedeuteten die Players Championship Finals nicht einfach nur irgendein weiterer Titel am Ende eines langen Jahres. Diesmal steht der Triumph noch einmal als letzte, womöglich auch von ihm selbst benötigte, Versicherung, dass die Erfolge dieser Saison keine Zufälle waren.

„Diese Trophäe bedeutet mir sehr viel“, bestätigte van Gerwen nach dem 11:6 im Endspiel über Rob Cross: „Ich erzähle euch jetzt mal eine kleine Geschichte. Meine Tochter, sie ist jetzt wahrscheinlich noch wach, hat jedes einzelne meiner Matches hier gesehen und mich gefragt: ,Daddy, wirst du wieder mit einem großen Pokal nach Hause kommen?‘ Ich sagte ihr, dass ich es nicht wisse, aber es versuchen werde“, sagte er und begann zu weinen: „Wenn ich es wieder schaffe, wird sie dir gehören.“

Michael van Gerwen File Photo

Michael van Gerwen ist zurück – der Niederländer hat seine sportliche Krise überwunden und will seinen vierten WM-Titel
Quelle: dpa/Kieran Cleeves

Emotionen, hervorgerufen durch die Gedanken an Zoe. Wer wollte, konnte in den Tränen aber auch Spuren von Stolz und Rührung über die eigene Wiederauferstehung erkennen. Die Botschaft, die der 33-Jährige seit dieser Saison wieder mit Leistung statt Worten vermittelt, ist eindeutig: Er ist wieder da.

Der Weg zum Titel führt nur über van Gerwen

„Wenn die Leute mich schlagen wollen, müssen sie gut spielen. Und wenn ich mein Spiel spiele, können sie mich nicht bezwingen. Und das wissen sie auch. Aber ich muss das zeigen, was ich kann.“ Was in den vergangenen drei Jahren allenfalls klang wie das Pfeifen im Walde, ist nun wieder brutale Realität. Die „Mean Green Darting Machine“ läuft wieder so glatt wie seine Hand über das stets frisch rasierte Haupt.

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Auch für Buchmacher und Fans waren die Players Championship Finals der letzte Beleg, dass sich der Superstar aus den Niederlanden tatsächlich wieder in Position gebracht hat, um am 3. Januar nach 24 Monaten wieder die Spitze der Weltrangliste zu übernehmen. Dafür bedarf es des größten Titels, den der Dartsport bereithält. Doch wenn am Donnerstagabend in London die 30. PDC-Weltmeisterschaft angeworfen wird (täglich live ab 13.30 Uhr und 20 Uhr bei Sport1 und DAZN), führt der Weg zum Titel nur über den Niederländer.

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Gesundes Altern

Mit seinem Ausrüsterwechsel hatte er im Januar 2020 das Ende seiner Ära selbst eingeleitet. Mit den neuen Pfeilen stieg der Kontostand, Dominanz und Selbstverständlichkeit dagegen waren verflogen. Ein Jahr später musste er auch in der Weltrangliste abdanken und zusehen, wie sich Gerwyn Price und Peter Wright fortan den Darts-Thron teilten. Angetreten, um die Rekorde von Legende Phil Taylor zu brechen, fand er sich nur noch als einer von vielen in der Weltspitze wieder.

DARTS - 2022 BETFRED WORLD MATCHPLAY - BLACKPOOL

Zwei Titelanwärter unter sich: Gerwyn Price (l.) und van Gerwen
Quelle: pa/DPPI media/Shane Healey

Zwei Major-Turniere konnte er im Corona-Jahr 2020 gewinnen, für ihn eine geradezu miserable Bilanz. Er lamentierte über die Geisterturniere, vermisste die Fans, deutete Motivationsprobleme an. 2021 dann kamen die Zuschauer vermehrt zurück – seine Form dagegen nicht. Das Jahr endete ohne Major-Sieg und aufgrund eines positiven Corona-Tests mit dem vorzeitigen WM-Aus.

Wodurch hat er sich seitdem wieder zurück Richtung Spitze gekämpft? Viel Arbeit und ein erhöhtes Trainingspensum – mehr hat er zur Analyse bislang nicht beigetragen. So diffus die Ursache für sein Leistungs-Comeback ist, so deutlich sind die Resultate: Mit Premier League, World Matchplay, World Grand Prix und nun den Players Championship Finals holte er sich gleich vier Major-Titel.

„Egal, wer da kommt – ich will zeigen, was ich kann“

Er strömt wieder Hunger aus, neuen Biss und jenen alten Ehrgeiz, der bei manchem Fan und Konkurrenten einst Bewunderung und Antipathie gleichermaßen heraufbeschwor. „Egal, wer da kommt, Gerwyn Price, Peter Wright – ich will zeigen, was ich kann. Und das will ich nun auch bei der Weltmeisterschaft schaffen“, sagte er im Vorfeld des Turniers, das er bislang erst dreimal, 2014, 2017 und 2019 gewinnen konnte.

Peter Wright

Peter Wright gehört zu den Favoriten auf den WM-Titel
Quelle: dpa/John Walton

Der Schotte Peter Wright eröffnet das Turnier am Donnerstagabend als Titelverteidiger, Gerwyn Price aus Wales steht noch auf Platz eins der Weltrangliste, und mit den Engländern Michael Smith, Luke Humphries, Nathan Aspinall oder auch Youngster Josh Rock aus Nordirland träumen mindestens ein halbes Dutzend weitere Spieler vom Titel, aber van Gerwen ist zumindest wieder Mann, den es zu schlagen gilt.

Nicht nur Zoe van Gerwen wird sich in den nächsten Tagen die Frage stellen, was Papa wohl aus London mitbringt. An den letzten Weltmeister-Titel ihres Vaters kann sich die Fünfjährige nicht erinnern, sie war damals erst ein Jahr alt. Zeit, dass Daddy jetzt mal mit dem ganz großen Pokal nach Hause kommt.

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