Ihre Musikkarriere ist so erfolgreich, dass ihr selbst langweilig wird. Nachdem Taylor Swift mit ihren Songs alle Rekorde brach – sie belegte alle Top-Ten Plätze der US-Charts gleichzeitig; ist die meistgehörte Künstlerin auf Spotify 2022; hat mehr American Music Awards (40) als jeder andere – will sie ihren ersten Spielfilm drehen. Drehbücher für eigene Musikvideos hat die 32-Jährige bereits geschrieben. Nun verkündete das US-Studio Searchlight Pictures, bekannt für Filme wie „Nomadland“ und „Black Swan“, eine Kooperation mit Swift. „Taylor ist eine Künstlerin und Geschichtenerzählerin, wie es sie nur einmal gibt“, hieß es in einer Erklärung.
Dass sich eine Filmfirma die Reichweite einer Frau zunutze macht, die schon Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen fürchten musste – Swift folgen auf Twitter 92 Millionen Menschen – ist in einer Zeit, in der Influencer in Filmen besetzt werden, nicht überraschend. Das Mysterium ist Taylor Swift selbst. Sie war mal eine Country-Musikerin in netten Kleidern und braven blonden Haare. Der Inbegriff der Harmlosigkeit.
Ihre Lieder drehen sich um Liebe und Ex-Freunde. Es wurde viel über ihre Beziehungen geschrieben und es gab einen Eklat mit Kanye West, der ihr einen Preis nicht gönnte. Aber Swift selbst war immer auffällig unkontrovers und unpolitisch, galt als Girl-Next-Door-Ikone der amerikanischen Konservativen. Bis sie plötzlich auf Twitter gegen Donald Trump schoss und sich als Demokratin outete. Auf ihrem neuesten Album „Midnights“ schlägt die Sängerin plötzlich melancholische Elektro-Klänge an und erinnert mehr an Billie Eilish als Shania Twain.
Wie könnte ihr Drehbuch aussehen? Man denkt an eine junge Frau als Protagonistin, die die Welt entdecken muss, weil ihr Herz gebrochen wurde. Eigentlich wollte sie Therapiepferde auf der Ranch ihres Ex-Verlobten züchten, doch der betrügt sie. Enttäuscht verlässt sie ihre Heimat und zieht nach New York. Dort trifft sie einen Musiker, der ihr beibringt, den Moment zu leben. Oder aber, sie tötet ihren Ex-Verlobten und gründet in Mexiko eine Künstlerkolonie – mit Therapiepferden. Das Schöne an Taylor Swift: Man weiß nie so genau.