Mit einem Sieg im ersten Halbfinale der WM in Katar gegen Kroatien am Dienstag (20.00 Uhr) kann Argentinien erstmals seit 2014 das Endspiel des Weltturniers erreichen. Die Vorbereitungen der Mannschaft werden vom Ärger um die Viertelfinalpartie gegen die Niederlande überschattet.
Nach den Vorfällen rund ums Elfmeterschießen in der Partie der Runde der letzten acht Teams (Argentinien gewann 4:3) ermittelt der Weltverband Fifa gegen Spieler beider Mannschaften. Worum es genau geht, hat die Fifa bislang nicht bekannt gegeben. Nur so viel: Den Südamerikanern werden mögliche Verletzungen des Artikels zwölf (Fehlverhalten von Spielern und Betreuern) sowie des Artikels 16 (Ordnung und Sicherheit bei Spielen) vorgeworfen.
Laut Berichten aus Argentinien soll es Ermittlungen gegen Torwart Emiliano Martinez geben, der nach seinen zwei gehaltenen Elfmetern in Richtung der niederländischen Trainer- und Ersatzbank „Ich habe Euch zweimal gef***t“ geschrien hatte. Das belegen Fernsehaufnahmen.
Auch gegen Superstar Lionel Messi sollte offenbar ermittelt werden. BILD berichtet: Die Fifa bat den übertragenden argentinischen Fernsehsender TYC um die Herausgabe von Material. Der Sender hatte während des Spiels vier Kameras ausschließlich auf Messi gerichtet. Was die Fifa genau sehen wollte, ist nicht bekannt. Es ginge um „die Angelegenheit“, hieß es.
Nach seinem Elfmeter-Tor zum 2:0 hatte sich Argentiniens Kapitän Messi breitbeinig vor der niederländischen Ersatzbank aufgebaut und die Hände hinter die Ohren gelegt – nach dem Motto „Ich höre nichts“.
Messis Beschimpfung als T-Shirt
Nach Abpfiff hatte er dem gegnerischen Trainer-Team noch etwas zu sagen, diskutierte wild mit Chefcoach Louis van Gaal und dessen Assistenten Edgar Davids. Messis Erklärung: „Van Gaal erzählt, dass die Holländer tollen Fußball spielen. Aber alles, was sie getan haben, war mit langen Bällen das Mittelfeld überspielen und ihre großen Leute vorn suchen.“
Ob die Fifa einen dieser Vorfälle untersucht? Klar ist: TYC weigerte sich, die Aufnahmen herauszugeben. Der offizielle Grund: Man habe sie nicht mehr vorliegen. Möglicherweise hätten viele Argentinier den Sender schlicht boykottiert, hätte er mitgeholfen, Messi zu sperren.
TYC gelangte übrigens ausgerechnet nach dem Spiel gegen die Niederlande zu Berühmtheit. Es war ein Interview dieses Senders, das Messi unterbrach, um in Richtung des niederländischen Stürmers Wout Weghorst zu pöbeln: „Was schaust Du so, Du Idiot?“ Mit der Beschimpfung werden in Argentinien mittlerweile Tassen und T-Shirts verkauft.