Horst Heldt sieht die Berücksichtigung von Oliver Kahn für die neue Fußball-Expertengruppe des DFB kritisch. Kahn könne kein geeigneter Teil des Gremiums sein, da er als CEO des FC Bayern München tätig ist, sagte der frühere Profi bei Sky: „Das beißt sich aus meiner Sicht. Das würde ich nicht nachvollziehen können.“
Nach dem WM-Aus soll eine Gruppe um Kahn, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Matthias Sammer und Oliver Mintzlaff den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bei der Aufarbeitung der WM-Pleite in Katar und der notwendigen Neuausrichtung für die Heim-EM 2024 beraten. Dies bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Dienstag. Er sagte: „Das ist eine sehr kompetente Gruppe, die sich ausschließlich um den sportlichen Bereich kümmern wird. Da geht es auch um die Nachfolge von Oliver Bierhoff. Wir wollen Weihnachten ein erstes Treffen machen und einen Fahrplan erstellen. Zu Beginn des Jahres werden wir uns intensiv beraten.“
Kahn ist seit dem 1. Juli 2021 Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG. Laut Heldt, der zuletzt als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln tätig war, könne und müsse sich Kahn natürlich mit seiner Expertise einbringen, „aber in dem Zusammenhang ist er einfach deplatziert“.
12:05 Uhr: FC Bayern beobachtet Kroatiens Torwart-Helden
Nach der schweren Verletzung von Nationaltorhüter Manuel Neuer zeigt der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München offenbar Interesse an Kroatiens WM-Helden Dominik Livakovic. Nach Informationen des Pay-TV-Senders Sky haben die Klub-Verantwortlichen bereits erste Gespräche mit dem Management des 27-Jährigen aufgenommen. Der Torwart steht bei Dinamo Zagreb noch bis Ende Juni 2024 unter Vertrag.
Livakovic ist einer der Garanten für den Erfolg der kroatischen Nationalmannschaft, die bei der WM in Katar am heutigen Dienstag (20.00 Uhr/ARD und MagentaTV) im Halbfinale gegen Argentinien antritt. Vor allem im Elfmeterschießen gegen Brasilien und gegen Japan glänzte der Keeper. Das Viertelfinal-Duell gegen Brasilien hatte Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn live im Stadion gesehen und sich somit persönlich ein Bild von Livakovic machen können.
Eine weitere, in der Öffentlichkeit viel diskutierte Option, wäre eine vorzeitige Rückkehr des zum AS Monaco verliehenen Alexander Nübel. Bayerns Kapitän Neuer fällt nach einem Unterschenkelbruch, den er sich beim Skitourengehen zugezogen hatte, nach eigenen Aussagen bis zum Saisonende aus.
11:23 Uhr: Herzog kritisiert Umgang mit Ronaldo
Der frühere Bundesliga-Profi Andreas Herzog kritisiert den Umgang der Öffentlichkeit mit dem portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo. „Sein Trainer ist der Einzige, der über ihn urteilen kann. Aber dass eine Zeitung eine Umfrage macht, ob Ronaldo noch spielen darf oder nicht und dann sind 90 Prozent dagegen, ist für mich eine Schweinerei hoch zehn, weil genau diese Leute sind ihm wahrscheinlich in den letzten 15 Jahren hinten reingekrochen“, sagte der 103-malige Nationalspieler Österreichs im Podcast „DAB – Der Audiobeweis“ des TV-Senders Sky.
Ronaldo schied mit Portugal bei der WM in Katar im Viertelfinale aus. In beiden K.o.-Spielen saß der 37-Jährige zunächst auf der Bank. „Wenn die Zeit gekommen ist und du zeigst die ersten Schwächen, dann musst du dir einen Stahlhelm aufsetzen und darfst dich nicht beirren lassen“, sagte Herzog. Das sei „in jedem Land so“. Ronaldos sportliche Zukunft ist nach dem Turnier offen. Zuletzt wurde er mit dem saudi-arabischen Club Al-Nassr FC in Verbindung gebracht.
11:07 Uhr: Deschamps vertraut der eigenen Offensivstärke
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps vertraut angesichts der bisherigen Defensivstärke von Halbfinal-Gegner Marokko bei dieser WM auf das offensive Potenzial seines Teams. „Hoffentlich werden wir eine Lösung finden“, sagte der 54-Jährige. „Wir haben ihre Spiele analysiert, wir werden versuchen, sie zu entschlüsseln, Chancen zu kreieren und Tore zu schießen“, sagte der französische Coach.
Weltmeister Frankreich stellt in Kylian Mbappé (5 Tore) und Olivier Giroud (4) die beiden bis zum Halbfinale besten Torschützen des Turniers. Marokko hat in seinen bisherigen fünf Partien erst ein Gegentor kassiert. „Es ist eine fantastische Leistung, dass sie das Halbfinale erreicht haben“, sagte Deschamps, der mit seinem Team als erste Mannschaft seit Brasilien 1962 den WM-Titel erfolgreich verteidigen will. Es gebe „kein Erfolgsgeheimnis“, sagte Kapitän Hugo Lloris: „Wir arbeiten hart zusammen und schießen mehr Tore als der Gegner.“
10:43 Uhr: Deutsche glauben an Frankreichs Titelverteidigung
Unter den vier Halbfinalisten ist Frankreich für die Deutschen der große Titelfavorit. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. 28 Prozent der Befragten glauben demnach, dass das französische Team Weltmeister wird und seinen Titel von 2018 erfolgreich verteidigt. Auf Argentinien mit Superstar Lionel Messi fallen auf Platz zwei (14 Prozent) schon deutlich weniger Stimmen. 12 Prozent glauben an WM-Überraschungsteam Marokko, weniger als jeder Zehnte setzt auf Vizeweltmeister Kroatien. 37 Prozent machten keine Angabe.
Befragt wurden von YouGov am Montag dieser Woche 2623 Personen in Deutschland ab 18 Jahren. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
09:38 Uhr: Marokkos Trainer gibt sich selbstbewusst
Marokkos Nationaltrainer Walid Regragui hat vor dem Halbfinale gegen „das beste Team der Welt“ keinen Zweifel am großen Ziel seiner Mannschaft gelassen. „Wir wollen Geschichte schreiben und Afrika an die Weltspitze setzen“, sagte der 47-Jährige vor der Partie gegen Frankreich am Mittwoch (20.00 Uhr/MagentaTV und ZDF). „Wenn wir zufrieden damit wären, im Halbfinale zu stehen, wären viele Menschen einverstanden – aber ich nicht. Wir sind unter den besten Vier und wollen ins Finale kommen.“
Je näher dieses Ziel rücke, desto „näher kommen wir unserem Traum, für diesen werden wir kämpfen“, sagte Regragui, der nach eigenen Angaben gegen den Fußball-Weltmeister auf keinen der angeschlagenen Spieler definitiv verzichten muss. „Wir wollen für Afrika gewinnen, wir wollen für die Entwicklungsländer – aus fußballerischer Sicht – gewinnen“. Marokko sei nicht der Favorit im Halbfinale, „aber wir sind selbstbewusst, ein bisschen verrückt“, sagte Regragui.
08:57 Uhr: Bilic erklärt Kroatiens Erfolgsgeheimnis
Der frühere Nationaltrainer und Bundesliga-Profi Slaven Bilic hält die kroatische Nationalmannschaft gerade deshalb für so erfolgreich, weil das Land so klein ist. „Deshalb kennen sich unsere Spieler, seit sie zehn oder elf Jahre alt sind“, schrieb der 54-jährige Trainer des FC Watford in einem Gastbeitrag für das britische Sportmagazin „The Athletic“. Die Kroaten stehen gerade zum zweiten Mal nacheinander im WM-Halbfinale. Gegner ist am Dienstagabend der zweimalige Weltmeister Argentinien (20.00 Uhr/ARD und Magenta TV). Die frühere jugoslawische Teilrepublik ist erst seit 1991 unabhängig und hat nur etwa 3,9 Millionen Einwohner.
„Die meisten Spieler kommen von Dinamo Zagreb und Hajduk Split, also kennen sie sich sehr gut“, schrieb Bilic. „Schon in meiner Generation von 1998 spielte Zvonimir Boban für Dinamo Zagreb und ich für Hajduk Split – und das jeweils zusammen mit acht oder neun anderen Spielern. Ich kenne Boban, seit wir zehn sind. Wir waren keine Teamkollegen, wir waren Freunde.“
08:26 Uhr: Ex-Trainer Zaccheroni schwärmt von Messi
Die starke WM von Superstar Lionel Messi hängt nach Ansicht des früheren Trainers Alberto Zaccheroni auch mit der veränderten Spielweise der argentinischen Nationalmannschaft zusammen. „Sie haben wirklich das Maximum aus dem besten Spieler des Turniers herausgeholt: Lionel Messi“, sagte der Italiener Zaccheroni, der Mitglied der Technischen Studiengruppe des Fußball-Weltverbands Fifa ist. Der 69-Jährige lobte vor dem Duell mit Kroatien die Fähigkeit der Südamerikaner, sich dem Gegner anzupassen. „Das haben sie von einem Spiel zum anderen sehr gut gemacht.“
Die Qualität des 35 Jahre alten Messis zeige sich vor allem, wenn Argentinien im Ballbesitz sei. „Messi ist einer, der die Spiele entscheidet. Er zeigt ein wunderbares Turnier“, schwärmte der frühere Nationaltrainer Japans und der Vereinigten Arabischen Emirate. Argentinien habe besonders in Umschaltphasen das Spiel gut verlagert. „Sie haben gut zwischen den Linien gespielt und Messi die Chance gegeben, Spielmacher zu sein.“
08:14 Uhr: Kuntz übt Kritik am DFB
Der frühere deutsche U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hält bei der Aufarbeitung des frühen deutschen WM-Scheiterns Veränderungen über personelle Konsequenzen hinaus für entscheidend. „Nur einen neuen Verantwortlichen einzustellen, bringt nichts, wenn derjenige gar keine Veränderungen herbeiführen kann“, sagte der 60-Jährige. Es sei wichtig zu überlegen, „was in den aktuellen Strukturen überhaupt verändert werden“ könne, sagte der türkische Nationalcoach.
Es müsse für angestrebte Veränderungen auch der Weg geebnet werden, sagte Kuntz, der von 2016 bis 2021 die deutsche U21-Nationalmannschaft trainiert hatte und mit ihr zwei Europameistertitel feierte. Aus sportlicher Sicht bemängelte Kuntz, dass bei dem Turnier in Katar kein deutscher Spieler „zu 100 Prozent an seine Leistungsgrenze gekommen“ sei. „Und als Mannschaft haben sie es nicht geschafft, den Funken überspringen zu lassen, damit die Menschen bedingungslos hinter ihnen stehen und sie anfeuern.“ Das Team habe das Turnierglück nicht erzwungen.
08:00 Uhr: Lob für Griezmann
Frankreichs Nationalspieler Antoine Griezmann nimmt nach Ansicht seiner Mitspieler eine entscheidende Rolle ein. „Er hat sich in den vergangenen Jahren zum Schlüsselspieler entwickelt. Er kämpft für das Team, egal, auf welcher Position er spielt“, sagte Abwehrspieler Jules Koundé vor dem Halbfinale gegen Marokko. „Er gibt 100 Prozent, er rennt und presst die gesamten 90 Minuten. Er prägt das Spiel und ist sehr wichtig für uns.“
Der 31 Jahre alte Griezmann von Atlético Madrid spielt ein starkes Turnier. Er hat zwar noch kein Tor erzielt und steht damit im Schatten seiner Teamkollegen Kylian Mbappé und Olivier Giroud, kommt aber auf drei Vorlagen und überzeugte zuletzt beim 2:1 im Viertelfinale gegen England.