Breitbeinig baute sich Lionel Messi vor der niederländischen Bank auf, die Hände hinter den Ohren. Das klare Zeichen in Richtung des Gegners: „Ich höre nichts mehr.“ Es war eine erste Provokation in Richtung der Niederländer zu einem frühen Zeitpunkt im Spiel – nach Messis Elfmeter-Tor zum 2:0 (73.). Die Niederlande glichen noch aus, Messi und seine Argentinier setzten sich erst auf dramatische Weise mit 4:3 im Elfmeterschießen durch.
Argentiniens Superstar war trotz des Halbfinal-Einzugs, der ihn einen Schritt näher an den ihm fehlenden WM-Titel bringt, nach dem Spiel nicht zu bremsen. TV-Bilder zeigen Messi in einem Wortgefecht vor der niederländischen Bank, auch Bondscoach Louis van Gaal ist an den Diskussionen beteiligt. Schon vor der Partie hatten die Sticheleien begonnen. Der niederländische Coach, der sein Amt nun im Vorfeld der EM 2024 an Ronald Koeman übergeben wird, hatte ausgerechnet Messi als Schwachstelle der Argentinier ausgemacht, weil dieser sich „nicht viel am Spiel beteilige, wenn der Gegner in Ballbesitz ist“.
Nun reagierte Messi und kritisierte seinerseits den Spielstil der Niederländer: „Van Gaal erzählt, dass die Niederländer tollen Fußball spielen. Aber alles, was sie getan haben, war mit langen Bällen das Mittelfeld zu überspielen und ihre großen Leute vorn zu suchen.“ Messi hatte das erste Tor der Argentinier mit einem genialen Pass vorbereitet, das zweite selbst erzielt und auch im Elfmeterschießen als erster Schütze der Südamerikaner verwandelt.
„Was guckst du so, Dummkopf?“
Mit den Spitzen in Richtung der Niederländer war er aber noch nicht fertig. Messi legte sich mitten in einem Interview noch mit Gegenspieler Wout Weghorst an. Beim argentinischen Sender TyCSports blickte Messi nicht in Richtung des Reporters, der ihm eine Frage zu stellen versuchte, sondern mit ernst-böser Miene zum niederländischen Doppeltorschützen, wie der Sender berichtete. „Was guckst du so, Dummkopf? Was guckst Du so, Dummkopf“, giftete Messi. Sichtlich irritiert versuchte der Reporter, den aufgebrachten Argentinier zu beruhigen, fasste ihn leicht an die Schulter und meinte: „Ruhig, ruhig.“
Wie Messi danach erklärte, habe die 19 angefangen zu provozieren, als er auf den Platz gekommen sei – Weghorst trägt die Nummer 19, er war von Trainer Louis von Gaal in der 78. Minute eingewechselt worden. In der 83. hatte er zum 1:2, in der elften Minute der Nachspielzeit zum 2:2 getroffen.