Die Entschädigungszahlungen für Energieversorger für nicht eingespeisten Strom sind einem Medienbericht zufolge auf einem Höchststand. Rund 5800 Gigawattstunden des erzeugten Stroms konnten im vergangenen Jahr wegen des schleppenden Netzausbaus nicht eingespeist werden, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken.
Die deutschen Stromproduzenten seien mit insgesamt 807,1 Millionen Euro dafür entschädigt worden. 2021 hatte die Summe bei 761 Millionen Euro gelegen, 2016 noch bei rund 373 Millionen Euro.
„Es ist grotesk, dass wir über die Gefahr von Blackouts diskutieren und gleichzeitig Strom im Wert von über 800 Millionen Euro jährlich weggeschmissen wird“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen. Der Wirtschaftsminister müsse den schleppenden Netzausbau endlich in Gang bringen und die Verbraucher vor solchen Kosten schützen.
Die Kosten für die Entschädigungen werden auf die Netzentgelte umgelegt und damit von den Verbrauchern getragen. Anspruch auf die Entschädigungen entsteht, wenn Produzenten ihren Strom wegen Netzengpässen nicht zu den Verbrauchern transportieren können.
Davon sind besonders Windkraftanlagen betroffen, die wegen Einspeiseproblemen zum Beispiel aus dem Wind gedreht werden. Dementsprechend flossen rund 77 Prozent der Zahlungen nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wo die meiste Windenergie in Deutschland erzeugt wird.
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