Am 23. Oktober ist der ehemalige Präsident von Eintracht Frankfurt Rolf Heller im Alter von 78 Jahren gestorben. Wie der Verein damals mitteilte, sei er „nach langer, schwerer Krankheit“ verstorben. Die Eintracht veranstaltete ein eigenes Gedenken mit 150 Teilnehmern, weil der Klub zur offiziellen Trauerfeier ausgeladen worden war, wie Hellers Nachfolger Peter Fischer berichtete.
Nun aber gibt es ernste Zweifel daran, dass eine Krankheit die Todesursache war. Die Staatsanwaltschaft Erfurt, die den Fall übernommen hat, weil Heller vor seinem Tod im 30 Autominuten entfernten Weimar lebte, ermittelt wegen eines möglichen Tötungsdelikts (Mord oder Totschlag). Zuerst berichtete der Hessische Rundfunk.
Demnach wird gegen zwei Personen ermittelt, zur Identität machte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft aber keine Angaben. Der Anwalt der Witwe wehrte sich öffentlich gegen die aufgekommenen Vorwürfe, seine Mandantin habe etwas mit dem Tod zu tun. Die Frau habe ihren Mann über alles geliebt und ihn nicht umgebracht. Er glaube „unter keinen Umständen“ daran, erklärte Norbert Dotterweich. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
Angehörige meldeten sich bei der Polizei
Der Fall kam ins Rollen, weil sich Angehörige Hellers eine Woche nach dem Tod an die Polizei gewandt hatten. In der anschließenden Obduktion des Leichnams seien Hinweise auf Fremdeinwirkung gefunden worden. Daraufhin sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Haftbefehle gegen die Verdächtigen gebe es aber noch nicht, die Zeugenbefragungen und Beweissammlung läuft noch.
Heller hatte 1996 das Präsidentenamt nach dem erstmaligen Bundesliga-Abstieg der Eintracht übernommen. Er führte den Klub durch sportlich wie wirtschaftlich turbulente Jahre. 1998 stiegen die Hessen wieder in die höchste deutsche Spielklasse auf und feierten ein Jahr später den Klassenerhalt. 2000 legte Heller sein Amt nieder. Mit Schatzmeister Gaetano Patella (80) und Geschäftsführer Klaus Lötzbeier (81) hatte er den Klub zuvor vor der Übernahme von fremden Investoren bewahrt. Auch die Gründung der Ultras fällt in seine Amtsperiode (1997).